Geschrieben von Samstag, 11 Juni 2005 21:57

Betzefer - Interview mit Gitarrist Matan


Review

 

 
Betzefer sind richtig neu, richtig gut und, richtig, kommen überraschenderweise aus Israel. Wenn man sich dann ihr Roadrunner-Debut „Down Low" reinfährt ist man dann so richtig geplättet - ein geschwungener Groove-Hammer in alter Pantera-Tradition, der einem da ungeniert um die Ohren gebraten wird. Betzefer, Israel, Metal, Roadrunner? - Das wirft natürlich viele Fragen auf, die die sympathischen Jung-Metaller auch gekonnt zu beantworten wissen. Let's go, rock and roll! 

Matan, wie kam es zur Gründung von Betzefer?
Wir starteten Betzefer ursprünglich nur für einen einzelnen Gig bei einer High-School Cover-Show. Wir hatten aber soviel Spaß dabei, dass wir seitdem weiterrocken...

Und was bedeutet der Name "Betzefer"?
Es bedeutet "Schule" im Hebräischen, denn ursprünglich hießen wir "Lehakat Betzefer", was soviel heißt wie "Schulband". 

Kannst du bitte eure Musik beschreiben. In welcher Tradition steht ihr? Wer hat euch beeinflusst?Ich denke, den größten Einfluss haben Bands wie Pantera und Sepultura auf uns ausgeübt, die für mich auch für die glorreichen Metalzeiten stehen! Dass man das bei uns raushört, steht außer Frage. Wir lassen uns aber auch gerne von neuerer Musik beeinflussen, denn jeder in der Band ist offen für neue, gute Acts.  

Wie habt ihr die Aufmerksamkeit von einem so profilierten Branchenriesen wie Roadrunner Records ergattert? Wie ist es denn für euch mit einem der größten Hartwurst-Labels zusammenzuarbeiten?
Einige Kopien unseres Albums haben es irgendwie zu den Roadrunner-Büros geschafft. Eins wurde von uns verschickt, eins von dem wunderbaren Tue Madsen (Produzent des Albums; dk) und eines hat ein Roadrunner-Manager erhalten, den wir letztes Jahr getroffen haben als wir für ein einzelnes Konzert für Fear Factory eröffneten. Roadrunner waren allerdings auch unsere erste Wahl. Umso mehr hat es uns umgehauen, als wir erfuhren, dass sie uns signen wollen. Seitdem ist es für uns eine tolle Erfahrung gewesen, mit ihnen zusammenarbeiten. Da sitzen viele verdammt coole Leute, die sich voll und ganz dem Dienste des Rock 'N Roll verschreiben!

Und was erwartet ihr von dem Deal mit Roadrunner? Wie wichtig, denkst du, seid ihr für die unter Bands wie Slipknot und Machine Head?Nun, ich denke, uns wurde die Chance gegeben, uns zu beweisen. Offensichtlich sitzen da einige Leute in den Reihen, die fest an uns glauben, und es liegt an uns, Betzefer zu etablieren. Um das zu schaffen, müssen wir natürlich hart arbeiten!

Musstet ihr persönliche Opfer bringen für eure startende Kariere?Wenn du Hundert Prozent deiner Energie in Musik investierst, ist es natürlich, dass du auch Abstriche machen musst,  z.B. was die Freundin oder das Studium anbelangt. Aber ich würde es nicht als „Opfer" ansehen - du tust es für das, was du am meisten liebst: Musik! 

Gleich euer erstes Full-Lenght-Album "Down Low" wurde produziert und gemixt von Tue Madsen - dem wohl derzeit angesagtesten Knöpfchendreher im Metal-Biz. Das ist keine Selbstverständlichkeit für waschechte Newcomer wie ihr es seid. So was muss sich doch toll anfühlen, und mit dem Sound seid ihr sicherlich auch mehr als zufrieden, oder? Klar, es war für uns eine große Ehre, als Tue sich bereit erklärt hat, unser Album zu produzieren, und das obwohl er zeitlich sehr im Stress war und gerade erst Vater wurde. Er war unser absoluter Favorit, und das Resultat übertrifft unsere Erwartungen! 

Metal und Israel sind zwei Begriffe, die zumindest Europäer nicht zusammenbringen würden. Wie reagieren die Menschen in eurem Heimatland auf eure Musik? Welchen Status habt ihr in Isreal?Auch wenn Metal eine Art Sonderstatus in Israel hat, sind wir schon recht bekannt in den Medien, da bisher keine israelische Band solch einen großen Plattenvertrag an Land ziehen konnte. Wir haben unsere eigene uns treue Fanbase aufgebaut und obwohl Metal so gut wie gar nicht an den Mainstream gelangt, werden wir immer größer und ziehen immer mehr Leute an, die uns supporten. 

Aus Isreal kenn ich auch nur Orphaned Land, deren Album "Mabool" ich über alles liebe. Ihr klingt wie das genaue Gegenteil. Kann ich daraus ableiten, dass es keinen typischen Israel-Sound gibt?Nein, nicht wirklich. Es gibt keinen Konsens. Es ist eher so, dass es eine Menge Bands gibt, die alle unterschiedlich klingen... Black Metal Bands, Death Metal, Thrash Metal - du weißt, was ich meine. Aber der orientalische Sound von Orphaned Land ist definitiv nicht repräsentativ für die israelische Szene. Das ist wirklich ihr ganz eigenes Ding. 

Haben Jugendliche in Israel einen guten Zugang zur Metalwelt?Die haben die gleichen Möglichkeiten wie europäische Kids auch, wenn du Videos, Platten und so was meinst. Tel Aviv ist wie jede andere Metropole der Welt. Nur leider finden  hier aufgrund der offensichtlichen Probleme kaum noch Konzerte ausländischer Acts statt. Zum Glück ändert sich das wieder so langsam. Megadeth zum Beispiel werden uns in wenigen Wochen einen Besuch abstatten! 

Mein erster Höreindruck von "Down Low" war erst etwas verhalten: "Wer braucht das denn heute noch, das ist ja fast schon old-school!", dachte ich mir. Heutzutage ist es schließlich modern wie Killswitch Engage oder Schweden-Death zu klingen oder gänzlich in die Extreme zu gehen. Später merkte ich, dass eurer unheimlich tight stampfender Power-Groove-Metal so richtig gut tut, gerade weil es kaum noch Bands gibt, die so spielen wir ihr es tut. Siehst du das genauso?Definitiv! Wir alle lieben Killswitch Engage über alles und lassen uns auch anderen Bands dieser neuen Welle inspirieren - The Haunted, In Flames und wie sie alle heißen. Aber wir fanden es komisch, dass niemand mehr den schönen, alten Groove-Metal spielt. Ich meine,... wir klingen doch genauso frisch! 

Denkst du, dass ihr so klingt wie ihr immer klingen wolltet, oder befinden sich Betzefer noch in einer Entwicklung?Ich glaube, die Band wird sich immer weiterentwickeln. Aber ich glaube auch, dass wir definitiv schon reif genug klingen. Uns gibt schon seit sieben Jahren, aber wir haben bisher nur Minialben veröffentlicht. Der Grund dafür war, dass wir uns alle einig sein wollten, wie Betzefer auf einem richtigen Album zu klingen hat. Meiner Meinung nach haben wir das mit „Down Low" geschafft. 

Kannst du mir etwas über eure Tourpläne verraten. Wo und mit wem werdet ihr auftreten? Werdet ihr auch auf Festivals spielen?Wir werden im Juni auf Tour gehen als Support einiger unserer Lieblingsbands wie Ektomorf, Lamb Of God, Chimaira und Caliban. Außerdem sind wir als Opener für Soulfly in Deutschland bestätigt, was für uns eine riesen Ehre ist! Zurzeit steht nur ein Festival auf dem Plan, nämlich das Slovenian Metal Camp, wo wir uns die Bühne mit Slayer teilen werden. Yehaw!

Von was handeln die Lyrics auf "Down Low"? Verarbeitet ihr spezielle Themen: Politik, Frustration, Fantasy?Mit Sicherheit keine politischen Themen. Frustration auf jeden Fall. Fantasy? Yeah, warum zur Hölle denn nicht?

Letzte Frage: Was bedeutet für dich Metal?SLAYER!

www.betzefer.com