Geschrieben von Freitag, 23 April 2010 10:32

Asking Alexandria, In Fear And Faith & Dance Gavin Dance – Hamburg / Logo

IFAF3 
Es ist ein herrlich sonniger aber trotzdem kühler Abend in Hamburg, als wir gegen 20 Uhr das Logo pünktlich zu Konzertbeginn erreichen. Nach einem nicht ganz stressfreien, viertägigen Autotrip nach London (durch den Vulkanausbruch war unser Flug gecancelt worden), um dort u.a. HASTE THE DAY zu sehen, ist es wirklich kaum zu glauben, dass wir tatsächlich rechtzeitig beim Logo eintreffen. Und das nur wegen einer einzigen Band: IN FEAR AND FAITH aus San Diego, Kalifornien, die leider nur Supportact sind.

Da ASKING ALEXANDRIA direkt um 20 Uhr loslegen, bleibt mir nur ein flüchtiger Blick auf die Merchpreise, die mit 20 Euro pro Shirt im Rahmen liegen. Das Logo ist ganz gut gefüllt aber nicht ausverkauft, der Altersdurchschnitt liegt wie erwartet besonders in den vordersten Reihen deutlich unter 20 Jahren.

ASKING ALEXANDRIA
sind live absolut mitreißend und haben vom ersten Moment an das Publikum im Griff. Die Band aus York, England passt super zu IN FEAR AND FAITH, da sie ebenfalls viel mit Synthesizer und Samples arbeiten, was eine tolle Atmosphäre erzeugt. Ansonsten ist der Metalcore der fünf Jungs mit Breakdowns, rollender Doublebassdrum, tiefen Growls aber auch unglaublich melodischen Hooklines ausgestattet, und es ist wirklich beeindruckend, wie Sänger Danny Worsnop dieses stimmliche Wechselspiel meistert. Die komplette Band ist während des leider extrem kurzen Sets permanent in Bewegung und sprüht nur so vor Energie. Die Menge dankt es ihr und feiert die Jungs den ganzen Gig über textsicher ab. Nach der Ansage von Sänger Danny „Let’s see some fuckin’ violence“ gibt es noch die obligatorische „Wall Of Death“, und die Band verabschiedet sich mit „The Final Episode“ mit einem etwas übertriebenen Techno-Ausklang nach nur 25 Minuten in die Nacht.

AA1

AA2

AA3

Als IN FEAR AND FAITH um 20:40 Uhr mit meinem Lieblingssong „Live, Love, Die“ loslegen, ist das Logo bereits wesentlich leerer als noch bei ASKING ALEXANDRIA. Hinzu kommt der eher schlechte Sound zu Beginn, der im Laufe des Sets allerdings besser wird. Die sechs Jungs sind absolut sympathisch, hochmotiviert und extrem glücklich, das erste Mal in Europa touren zu können. Immer wieder lobt Shouter Cody Anderson auch die Labelmates von DANCE GAVIN DANCE, die bei dieser Tour als Headliner einen eher schwierigen Stand haben, da sie nicht wirklich zu den beiden anderen Bands passen.

Die Kalifornier sind live insgesamt noch nicht so souverän wie ASKING ALEXANDRIA, was sie aber nur noch sympathischer macht. Growler Cody versteckt sich die meiste Zeit hinter seinen Haaren und Sänger Scott Barnes wirkt auch noch ein wenig schüchtern, dennoch stimmt die Harmonie innerhalb der Band absolut, was unter anderem durch zwischenzeitliche Umarmungen der beiden Frontmänner deutlich wird. Die Songauswahl ist eigentlich gut, allerdings muss ich das schreckliche Cover von COOLIOs „Gangsta’s Paradise“ nicht haben. Leider klingen die hohen Vocals von Scott bei diesem Song auch extrem schrill und schräg – dem Publikum gefällts allerdings. Gerade als die Stimmung am besten ist, kündigen IFAF bereits ihren letzten Song „The Taste Of Regret“ an. Mit schönen Keyboardklängen endet der Gig dann leider nach einer knappen halben Stunde viel zu früh. Mir hat's gefallen, aber ein neuer Song ihres demnächst erscheinenden Albums „Imperial“ hätte schon noch drin sein können.

Setlist IN FEAR AND FAITH:


Live Love Die
Your World On Fire
Pirates… The Sequel
The Road To Hell Is Paved With Good Intentions
Gangsta’s Paradise
Taste Of Regret

IFAF5

IFAF1

IFAF2

IFAF6


DanceGavinDance2008


Da mich DANCE GAVIN DANCE bereits letzten November im Vorprogramm von A SKYLIT DRIVE nicht geflasht haben und ich kein Fan ihres experimentellen Post Hardcores mit Indie-Schlagseite bin, verfolge ich ihr Set diesmal nur beiläufig. Im Vergleich zu beiden Supportbands fällt es den Kaliforniern wesentlich schwerer, das Publikum mitzureißen, was natürlich auch an den fehlenden Samples und Synth-Einlagen liegen kann, die ja alleine schon für eine gewisse Atmosphäre sorgen. Allerdings wirken auch alle Bandmitglieder außer des wild zuckenden, verrückten Sängers Kurt Travis ziemlich steif, und die gebellten Growls von Gitarrist Will Swan sind immer noch ziemlich anstrengend. Auch als Scott von IN FEAR AND FAITH am Ende des 50minütigen Sets zur Unterstützung auf die Bühne eilt, springt bei mir der Funke nicht über. Die Musik der Kalifornier ist aber auch wirklich Geschmackssache.

Kaputt, aber trotzdem glücklich machen wir uns dann bereits um 22:30 Uhr auf den Heimweg mit der Erkenntnis, wieder eine tolle neue Band kennengelernt zu haben und in freudiger Erwartung auf das neue IN FEAR AND FAITH Album.