LETTERS SENT HOME starten solide den Abend
Den Opener des Abends machten LETTERS SENT HOME aus Wolfsburg. Die Alternative-Rock-Band um Sängerin Emily befindet sich irgendwo zwischen Pop, Elektro und Metalcore. Was die Band auf der Bühne zeigte, war solider Modern Metal mit atmosphärischen Einspielern. Der Gitarrist legte während einiger Songs seine Gitarre beiseite und übernahm zusätzliche Shouts, was im Wechsel mit Emily unfassbar gut harmonierte. Doch in diesen sehr reduzierten Passagen, nur mit Bass und Drums, fehlte merklich etwas im Arrangement. Die Band setzte stark auf die reduzierten atmosphärischen Momente, doch melodisch passierte eher wenig, was dazu führte, dass die Songs trotz ihrer Intensität nicht immer hängen blieben.
CYAN KICKS – Energie, die ansteckt
CYAN KICKS übernahmen, starteten mit “From The Bottom Of My Heart” vom kürzlich veröffentlichten Album “Come Hell, Come High Water” und ließen keine Sekunde Langeweile aufkommen. Das Publikum sang und gröhlte mit, während die Band über die Bühne fegte und sprang. Die Energie war regelrecht ansteckend.
Besonders beim Song „Don't You Say I Didn't Warn You" zeigte sich die musikalische Bandbreite: Ein Drum-Solo passend zum atmosphärischen Intro unterstrich die dramatische Wirkung. Sängerin Susanna strahlte die ganze Zeit über die Bühne und räkelte sich mit einer Präsenz, die zwischen Pop-Diva und Metal-Queen changierte.
Seit ich die Band das letzte Mal auf Tour gesehen habe, sind CYAN KICKS nochmal ordentlich gewachsen. Die Bühnenpräsenz ist professioneller und die Interaktion mit dem Publikum ist souverän. Mit ihren beiden Auftritten beim Uuden Musiikin Kilpailu (Finnlands ESC-Vorentscheid), darunter 2024 mit „Dancing With Demons", haben sie sich international einen Namen gemacht. Die Erfahrung und Professionalisierung merkt man ihnen an.
FROM FALL TO SPRING auf dem Weg nach oben
FROM FALL TO SPRING haben durch ihrem Auftritt beim ESC-Vorentscheid „Chefsache ESC 2025" Anfang des Jahres nochmal einen ordentlichen Push bekommen. Auch wenn die Zwillingsbrüder Philip und Lukas Wilhelm mit ihrem Song „Take The Pain Away" nicht ins große Finale einzogen, hat ihnen die mediale Dauerbeschallung eine Menge Aufmerksamkeit verpasst, den die Band gekonnt zu nutzen weiß. Ihr zweites Album „Entry Wounds", erschienen am 26. September 2025, markiert einen deutlichen Entwicklungsschritt gegenüber dem Debüt „Rise" – beste Voraussetzungen für einen unvergesslichen Abend.
Der Start mit „Draw The Line" sorgte bereits vom ersten Moment an für aufbrausende Stimmung und war ein perfekter Opener. Aggressive Screams, melodische Refrains, elektronische Elemente und die beiden Frontmänner in Höchstform. Fette Beats und Riffs, durchzogen vom gemeinsamen Gesang und den Shouts der beiden Brüder, trugen uns durch das Set. Mit „Blood" und „BR4INFCK" legten sie einen Banger nach dem anderen nach, begleitet von einer aufwändigen Lightshow und Produktion auf der Bühne, die den Sound visuell passend unterstrich.
Für eine kleine Überraschung sorgte ihr Cover von „I Want It That Way" der BACKSTREET BOYS. Das Publikum schaltete die Smartphone-Lampen an und sorgte für eine zauberhafte Kulisse, während die Truppe ihre Version des 90er-Gassenschlagers präsentierte. Der Vergleich zu BLIND CHANNEL, den selbsternannten BACKSTREET BOYS des Metal aus Finnland, drängte sich auf.
Beim folgenden „I Won't Back Down" kündigte die Band an, dass sie für den nächsten Song „ganz viele Crowdsurfer" brauchen würden. So macht man sich keine Freunde in der ersten Reihe ... Die Kollegen im Graben rollten mit den Augen, waren aber motiviert bei der Sache. Es folgte ein chaotisches Spektakel aus springenden, surfenden und feiernden Menschen, die den Track zu einem unvergesslichen Moment machten.
Zum Schluss hauten uns FROM FALL TO SPRING ihr Cover von „Last Resort" um die Ohren und sorgten damit nochmal für ordentlich Stimmung und schöne Mitsingmomente. Das große Finale bildete „Control" und FFTS entließen das Publikum fröhlich und verschwitzt in die Kölner Samstagnacht.
Die Tour geht noch weiter durch Europa und Part II der Tour für 2026 wurde bereits angekündigt. Wer die Chance hat, eines der Konzerte zu besuchen, sollte sie nicht verpassen. FROM FALL TO SPRING sind auf dem besten Weg, internationale Bühnen zu erobern.