Geschrieben von Montag, 11 März 2019 16:52

Beast In Black, Turmion Kätilöt - Der Bericht aus dem Stuttgarter Wizemann samt Bildergalerie

09.03.2019, Stuttgart – BEAST IN BLACK sind auf Europatournee und ziehen eine Spur ausverkaufter Shows hinter sich her. Auch in Stuttgart heißt es heute Abend: Sold Out! Der Bericht eines finnischen Abends mit kurzweiligem Unterhaltungswert.

Welch ein Anblick! Eng an eng harren Jung und Alt in der Kälte vor dem Wizemann aus, bevor sich die Einlasspforten zur BEAST IN BLACK-Headlinerpremiere in Stuttgart öffnen. Neben gestandenen Metallern haben sich offensichtlich auch vielversprechender Jungstahl und eine beträchtliche Zahl Rentner eingefunden. BEAST IN BLACK – ein generationenübergreifendes Phäno… Ach, in der großen Halle läuft heute Volksmusik? Sind da etwa mehr Leute, als bei …? Wie auch immer, BEAST IN BLACK sind ausverkauft. Das können die Schlagermusikanten nicht von sich behaupten!

Turmion Kätilöt

Und was für metallische Schönheiten sich heute im kleinen Club des Wizemanns doch tummeln! Mit TURMION KÄTILÖT gibt es erst einmal 45 Minuten finnischen Electronic-Crossover auf die Ohren. Getarnt als wuchtige Black Metaller sorgen die Hebammen des Verderbens schnell für gute Stimmung. Nach wenigen Minuten weiß der ein oder andere schon nicht mehr, ob die Mischung aus EDM und Growl-Attacken nach wildem Kopfschütteln oder swingendem Tanzbein verlangt. Als TURMION KÄTILÖT die Bühne verlassen, bleibt jedenfalls das Gefühl, einen unvergleichlich finnischen Auftritt erlebt zu haben.

Setlist (ohne Gewähr):

  1. Grand Ball
  2. Love Is Dead
  3. Verta Ja Lihaa
  4. Minä Määrään
  5. Tirehtööri
  6. U.S.C.H!
  7. Faster Than God
  8. Helvetin Torvet
  9. Sikiö
  10. Pyhä Maa
  11. Lataa Ja Varmista

Beast In Black

Die folgenden 35 Minuten Umbaupause lassen genug Zeit, sich mit neuen Getränken einzudecken, heimlich bei der Konkurrenzveranstaltung von ANITA & ALEXANDRA HOFFMANN zu lauschen oder – und ja, das ist nicht frei erfunden – an der Bar eine Schüssel Chili con Carne zu bestellen. Frisch gestärkt wartet es sich doch gleich ein gutes Stück geduldiger, bis alle Instrumente gestimmt und die Schädellampen der Bühnenaufbauten angesteckt sind.

Pünktlich um 21:20 ist schließlich Showtime, BEAST IN BLACK stürmen mit dem Opener des aktuellen Albums "Cry Out For A Hero“ die Bühne. Sichtlich gut aufgelegt und mit ausreichend Lust, vor den Kameras im Graben zu posen, überträgt sich die Energie schnell auf das schwäbische Publikum. Dieses frisst dem Nuclear-Blast-Newcomer regelrecht aus der Hand, die Live-Stampfer "Unlimited Sin“ und "Eternal Fire“ haben keinerlei Probleme damit, den ausverkauften Club erstmals steil gehen zu lassen.

Gute Stimmung zu gleichförmigem Songmaterial

Dabei leben die Finnen auch heute Abend von ihrer sympathischen Art und dem fast unheimlichen Hitpotenzial der Kompositionen. Ein Hymne jagt die nächste, das Publikum gröhlt lauthals mit. Allerdings lässt sich bei dem Kaban'schen Songwriting eine gewisse Gleichförmigkeit nicht abstreiten, sodass das gewaltige 18-Song-Set nicht immer den Spannungsbogen halten kann. Nur selten gelingt es BEAST IN BLACK, ihr Set abwechslungsreich zu gestalten, die Ballade "Ghost In The Rain“ und der Italodisco-Hit "Crazy, Mad, Insane“ sind willkommene Ausnahmen.

Den zahlreich erschienenen Fans scheint das egal zu sein, Stuttgart feiert seine neuen Metal-Helden ausgelassen. Und selbst als ansatzweise kritischer Beobachter ist es schwer, sich der Sogwirkung von Ohrwurmhits wie "Sweet True Lies“, "From Hell With Love“ oder "Blind And Frozen“ zu entziehen. Insbesondere dann, wenn ein Sänger wie Yannis Papadopoulus genannte Songs trotz Grippeerkrankung noch so stark präsentieren kann, wie an diesem Abend in der schwäbischen Hauptstadt.

Eine Band mit Zukunft

So verlassen nach dem obligatorischen Rausschmeißer "End Of The World“ 550 überaus zufriedene Metaller das Wizemann. BEAST IN BLACK haben genau das geliefert, für was sie von den Besuchern bezahlt wurden: Eingängigen Metal ohne viel Komplexität, dafür aber mit umso mehr ehrlicher Leidenschaft. Und so wie die Finnen sich verkaufen, wird die wachsende Fangemeinde auch in Zukunft nicht lange auf ein Wiedersehen warten müssen. Dann muss die große Halle vielleicht nicht mehr der Volksmusik überlassen werden.

Setlist (ohne Gewähr):

  1. Cry Out For A Hero
  2. Unlimited Sin
  3. Beast In Black
  4. Eternal Fire
  5. This Is War
  6. The Fifth Angel
  7. True Believer
  8. Heart Of Steel
  9. Born Again
  10. Repentless
  11. Ghost In The Rain
  12. Die By The Blade
  13. Crazy, Mad, Insane
  14. Sweet True Lies
  15. From Hell With Love
  1. No Surrender
  2. Blind And Frozen
  3. End Of The World