Seether - Disclaimer II


Review

 

„Disclaimer II" (Sony), das neu aufgelegte, komplett überarbeitete und mit vier aktuellen Songs erweiterte sowie durch personelle Verstärkung an der Gitarre noch verfeinerte Debüt von Seether, ist zumindest für mich eine etwas zwiespältige Angelegenheit. Einerseits cool, dass die Band ihren modernen Rock a la Puddle Of Mudd, Creed oder Nickelback nun einer größeren Käuferschicht präsentieren kann - angeheizt durch die aktuelle Hitsingle „Broken", die als Duett mit Evanescence-Sängerin Amy Lee bereits zu den besten Songs auf dem Punisher-Soundtrack gehörte. Andererseits mal wieder eine Geschichte mit kommerziellem Nachgeschmack: Unbekannte Band nimmt ihren Song mit der Sängerin einer absolut angesagten Band neu auf (Sänger Shaun Morgan und Amy Lee sind übrigens liiert) und startet einen Charterfolg, in dessen Windkanal das Debüt gleich noch mal komplett neu recorded und nachgeschoben wird. Aber vermutlich fällt nur Musikkritikern dieses Detail etwas negativ auf, den Fan wird's eher freuen.
„Disclaimer II" klingt wie typischer Ami-Radio-Rock (auch wenn die Band ursprünglich aus Südafrika stammt), ich kann hier wirklich nichts Herausragendes feststellen. Super eingängig, super produziert und genau so schnell wieder langweilig, so wie die letzten Releases von Nickelcreed und Konsorten auch. Die düsteren und persönlichen Texte von Morgan hätte man ja auch ein wenig kantiger verpacken können - aber ok, es ist ziemlich müßig, darüber zu diskutieren, ob dieser Hit-Station-Rock oder doch besser Death Metal eine probate musikalische Umsetzung gewesen wäre ... Wie auch immer, ihre Kiste bedienen Seether amtlich. Der ein oder andere wird sich bei Rock Im Park oder Rock am Ring schon sein Bild gemacht haben, alle anderen sind mit dem Teil bestens beraten, wenn oben genannte Bands ebenfalls Anklang finden.