Shattered Hope - Absence



Stil (Spielzeit): Death Doom (1:03:02) 
Label/Vertrieb (V.Ö.): Eigenprod. / Lugga Music (2010)
Bewertung: 6,5 /10

Link: Myspace

Atmosphärischen Death Doom der 90er in der nahen Nähe zum Funeral Doom liefern die Griechen von SHATTERED HOPE auf ihrem Debüt. Sehr schwer. Meistens sehr, sehr langsam. Und recht melodisch. Zwischen knapp drei und fast 20  Minuten sind die 7 Nummern, von denen dem Kenner zwei bekannt vorkommen könnten: „Vital Lies“ vom 05er „A View of Grief“ – Demo und „Enlighten the Darkness“ von der 07er Promo-EP.

Das Growling ist sehr tief gelegt und nicht sehr weit nach vorn gemischt. Das ist gut für die Atmosphäre, aber vielleicht auch etwas (zu) monoton auf die Dauer. Klargesang gibt’s auch. Einmal. Und um es mal so zu sagen: Nick ist nicht Aaron Stainthorpe. --- Und das Duo Thanos / S.V. nicht Craighan / Glenncross. Die Gitarren sind dennoch in Ordnung. Schicken ein paar schicke Ideen ins Rennen. Noch überzeugender: Evgenia an den Keys, die sich von allen in der Band am stärksten von MY DYING BRIDE inspiriert zeigt. Neben den Gaststreichern. Sehr schön, wenn die einsetzen. 

Die Einflüsse aus Death, Gothic und Funeral versprechen einen sehr abwechslungsreichen Doom; aber das Versprechen wird nur bedingt gehalten. Die Kompositionen können nicht in jedem Fall dauerhaft die Spannung halten und so dämmere ich gleich mal bei der 13minütigen Eröffnung leicht weg. Die Tempowechsel zwischen „Schleppend“, „Kriechend“ und  „Annährend-bewegungslos“ wären besser zu verkraften, wenn es eine schöne Melodie gäbe oder die Growls variabler wären. So wie im erwähnten „Vital Lies“. Da gibt’s schön kranke Vokal-Unterstützung von Jonathan Théry (ATARAXIE). Ruhige, halbakustische Parts und „heftige Eruptionen“ in Mid-Tempo-Gefilde und eine tragfähige Melodie sorgen zudem für Abwechslung und Dramatik.  Sehr gute Nummer, die mit dem schlaffen Einstieg versöhnt. Und nicht nur wegen der Unterstützung an die Güte und Finsternis von ATARAXIE erinnert.

Auch nicht schlecht: „Enlighten the Darkness“, das sich bei den Leads ein gutes Beispiel an ganz alten PARADISE LOST genommen hat. Auch hier klappt das Wechselspiel aus leichten und dennoch düstereren Melodien und schwersten Riffs sehr gut. Schwungvoll rockt „Yearn“ dann 3 ½ Minuten die  Gruft. Und hier kommt dann auch kurz der Klargesang zum Einsatz.  Das macht Niko nicht schlecht, aber, wie gesagt, das ist auch nicht das ganz große Gefühlskino.

„A Traitor’s Kiss“ steht sehr unter dem Einfluss von MDB. Aber besser gut fremdinspiriert, als schlecht selbst entwickelt?! Aktive Hilfe kommt zudem stimmlich von  SATURNUS` Thomas Jensen.

Das Interludium „Lament, in f# minor“ ist genau das:  Eine knapp 3-minütige instrumentale Klage an Flügel und Streichern; todtraurig, todschick. Die hin zum großen Finale führt.

Nur leider krankt „The Utter Void“ (wenngleich  nicht so extrem) wie schon der Opener daran, dass die ganz langen Nummern es am roten Faden und an Dramaturgie missen lassen. Immerhin gibt’s ein schönes Flügel-Intermezzo, das Tempo variiert viel stärker als bei „Admidst Nocturnal Silence“ und die Gitarren haben mehrere sehr starke Momente. Im Rhythmus wie bei den Leads. 

Fazit: Ich würde der Band den naseweisen Rat geben, die Finger von Konstruktionen mit mehr als 10-Minuten Spielzeit zu lassen. Viel Spielzeit  von „Absence“ wurde einfach so „weggerifft“, was ein potentiell sehr gutes Album zu einem „bloß“ guten schrumpfen ließ. Die Stärke der Band liegt zudem im Melodischen. Da hat man mit Evgenia und an den Gitarren wirklich was zu bieten. Die ganz schwarze Tristesse besorgt man sich besser bei AHAB, WINTER oder RUNEMAGIK. Das Debüt von SHATTERED HOPE aber hoffentlich dennoch.<br /

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