Das Erfolgsrezept AMORPHIS
Nach mehr als 30 Jahren weiß man als Hörer:in, was einen bei einem AMORPHIS-Album erwartet: der AMORPHIS-Sound. Am besten beschreibbar als makelloser Mix aus Cleangesang und kernigen Growls, atmosphärischen Melodien und harten, nach vorne preschenden Rhythmen.
Auch „Borderland“ fackelt nicht lange und legt mit „The Circle“ sofort wie oben beschrieben los. Der erste Ohrwurm ist damit schonmal gesetzt, wird aber in den folgenden 45 Minuten bei weitem nicht der letzte sein. Die beiden vorab veröffentlichten Singleauskopplungen „Bones“ und „Dancing Shadow“ präsentieren weitere Elemente des klassischen AMORPHIS-Sounds. „Bones“ ist etwas härter, mit orientalisch angehauchten Riffs, harten Growls und sehnsuchtsvollen Cleangesang, „Dancing Shadow“ klingt dagegen leichtfüßiger und tänzerischer, mit gigantischem Refrain und genauso großem Livepotential.
Ein wenig Prog darf auf einem AMORPHIS Album natürlich auch nicht fehlen – auf „Borderland“ finden sich gleich drei Stücke dieser Kategorie: „Fog To Fog“, „The Lantern“ und „Tempest“. Alle drei beweisen, wie viele Facetten der charakteristische Bandsound haben kann.
Mit „Tempest“ fahren die Finnen auf „Borderland“ zum ersten Mal das Tempo ein wenig zurück und bereiten die Hörer:innen damit auf die zweite, etwas melodischere Albumhälfte vor. Diese erste Ballade des Albums bringt den Folksound der Band auf besondere Weise zur Geltung und überzeugt mit glasklarem Gesang, der in die Tiefe geht und – kombiniert mit einer einfachen Melodie vom Klavier – gehörig auf die Tränendrüse drückt.
Das „Melodic“ im Melodic Death Metal
Allgemein ist „Borderland“ um einiges melodischer als die Vorgängeralben, sowohl was den Gesang angeht als auch vom Songwriting her. Jedoch sind AMORPHIS bekanntlich Meister des Melodic-Death-Metal-Genres und verstehen es wie kaum eine andere Band, diese beiden Charakteristika miteinander zu verheiraten. Die Singleauskopplung „Light And Shadow“ stellt dieses Talent besonders heraus: Im Uptempo gehalten, melodisch und eingängig löst der Song zumindest bei der Redakteurin das gleiche Gefühl aus wie die AMORPHIS Klassiker „Silver Bride“ und „Sacrifice“.
Langsam nähert sich „Borderland“ seiner Zielgeraden. Aber natürlich nicht, ohne nochmal mit dem Titeltrack mitten ins Melodic-Death-Metal-Herz zu schießen. Mit einer herzzerreißenden Melodie, kombiniert mit atmosphärischen Riffs und dem charakteristischen Wechselspiel aus Growls und Cleangesang, nimmt der längste Song des Albums die Hörenden mit auf eine Reise durch die finnische Mythologie.
Mit „Despair“ endet das Album zunächst ruhig, baut aber im Verlauf des Songs richtig auf und haut nochmal aggressiv auf den Putz. Kombiniert mit einer sehnsuchtsvollen Melodie geben AMORPHIS noch einmal alles und enden so, wie sie angefangen haben, mit einem Banger!
Songempfehlungen
- Light And Shadow
- Tempest
- Borderland
Trackliste:
- The Circle
- Bones
- Dancing Shadow
- Fog To Fog
- The Strange
- Tempest
- Light And Shadow
- The Lantern
- Borderland
- Despair
AMORPHIS sind:
Tomi Juotsen – Vocals
Esa Holopainen – Guitars
Tomi Koivusaari – Guitars
Olli-Pekka Laine – Bass
Jan Rechberger – Drums
Santeri Kallio - Keyboards