Asking Alexandria – From Death To Destiny Tipp

Asking Alexandria – From Death To Destiny
ASKING ALEXANDRIA wurden von vielen anfangs sicherlich als kurzfristige Modeerscheinung abgetan, allerdings verstummten die Kritiker zusehends nach dem großen Erfolg des zweiten Albums „Reckless & Relentless“ der Briten, welches sogar Platz 9 der Billboard Charts erklomm. Durch öffentlich ausgelebte Toureskapaden, Alkohol- und Drogenexzesse (die teilweise so ausarteten, dass Sänger Danny Worsnop einzelne Konzerte aufgrund seines Zustandes nicht mehr bis zum Ende durchziehen konnte) wurden diese Stimmen wieder lauter und auch ich als bekennender AA Fan war sehr gespannt auf das so wichtige dritte Album der Jungs, welches den bedeutungsschwangeren Namen „From Death To Destiny“ trägt.


Bereits im elektronisch-bombastisch eingeleiteten Opener „Don’t Pray For Me“ wird mit den ersten Worten „You’re Fucking Crazy If You Think I’ll Ever Change“ Dannys eines klar: die Hände von den Drogen hat er nicht gelassen. Der düstere, wilde Song beinhaltet als eines der wenigen neuen Stücke noch wesentliche Elemente des Metalcores wie coole Riffs, Breaks, Gegrowle, Breakdowns und einen traumhaft hooklastigen und clean gesungenen Refrain mit der Bitte Dannys, ihn nicht zu bemitleiden: „I don’t want you to cry, I don’t even want you to care“. Gespickt ist der Hit außerdem mit Original-Ausschnitten vom „legendären“ Seattle Konzert im März 2011, welches Danny nicht durchziehen konnte, da er zu vollgedröhnt war. Der Part, als sein bester Kumpel, Gitarrist und Hauptsongwriter Ben Bruce, die Fans der Band auffordert, Danny zum Entzug zu zwingen, wird sogar mitten im Song eingespielt: „Who here will support us in putting my best friend through rehab and making him better?" Wie viel man davon glauben kann, sei dahingestellt, denn ich habe mittlerweile gelesen, dass die Jungs ihren Drogenkonsum so ziemlich im Griff haben und sich nicht mehr jeden Abend komplett abschießen, um ihre Liveshows besser durchzustehen.

In „Killing You“ wird eine Ex-Beziehung verarbeitet, die wohl auch an Ausschweifungen des Tourlebens zerbrochen ist. Der Song klingt sehr rau und aggressiv, besitzt aber einen wunderschönen, weich gesungenen Chorus und einen kräftigen Breakdown, der die Selbstvorwürfe für das Scheitern der Beziehung musikalisch super gut unterstreicht: „What Went So Wrong With Me? Why Did I Break This?“

Das vorab ausgekoppelte „The Death Of Me“ ist sehr treibend und lebendig durch ständige Tempowechsel, und sowieso ist bei der hitverdächtigen Single besonders die Rhythmusfraktion positiv hervorzuheben. Auch Sänger Danny glänzt gerade gegen Ende des Songs bei der Textzeile „I’m blind with rage and I can’t shake this feeling“ mit tollen, sehr hoch gesungen Cleanvocals. Mir persönlich gefiel schon immer das Raue, Kratzige in seiner Stimme, welches hier besonders gut zur Geltung kommt. Textlich gesehen plagen den Sänger einerseits Selbstzweifel („Am I Insane?“), auf der anderen Seite zeigt er sich dagegen mehr als selbstbewusst: „I’m back and I’m better than ever!“.

Eine wesentlich positivere Message vermittelt das ebenfalls vorab veröffentlichte „Run Free“, bei dem Dannys Gesangsparts teilweise elektronisch zerstückelt werden und der melodische Refrain oder auch der Instrumentalteil mit einem synthetischen, aber weitschweifenden Klangteppich untermalt werden. Auch die gegen Ende eingesetzen Streicher verleihen „Run Free“ eine schöne, verträumte Atmosphäre. „Break Down The Walls“ hätte mit seinem beatbetonten Groove auch von AVENGED SEVENFOLD stammen können. Das Gitarrensolo von Ben Bruce klingt herrlich nach den 80ern und auch gesangstechnisch schafft es Danny stellenweise souverän in den Bereich des klassischen Metal – ein Traum!

Sehr aggressive, disharmonische Strophen leiten bei „Poison“ zu einem super mitreißenden Refrain über, der bei Konzerten sicherlich zum Mitschreien verleitet. Im darauf folgenden „Believe“ klingt mir Dannys Stimme im Chorus zu künstlich, allerdings gewinnt der Song durch die schöne Streicheruntermalung und das Keyboardgeplätscher am Ende. Auch das eher unspektaktuläre „Creature“ besticht durch orchestrale Elemente und epische Elektrosequenzen. Beim Hören von „White Line Fever“ muss ich erneut an AVENGED SEVENFOLD und sogar SLIPKNOT denken. Außer dem elektronischen Klangteppich besitzt der Song den wohl radiotauglichsten Refrain der ganzen Scheibe.

 „Moving On“ wird vielen sicherlich zu kitschig sein, für mich ist der Song aber der absolute Höhepunkt von „From Death To Destiny“. Ich fühle mich sowas von in die 80er versetzt und bin super dankbar für diese großartige Powerballade. DEF LEPPARD, SKID ROW und WHITESNAKE lassen grüßen. Es gibt Tage, an denen ich allein diesen Song auf Dauerrotation höre. Einfach weltklasse!

„The Road“ ist ein sehr ehrlicher Song, bei dem Danny deutlich auf die Schwierigkeiten hinweist, die das Tourleben so mit sich bringt: „I wanna go home, I wanna sleep in my own bed.“

Einen meiner Meinung nach würdigen Abschluss findet „From Death To Destiny“ dann mit dem düsteren, dissonanten „Until The End“, welches zum Refrain hin Fahrt aufnimmt und an KILLSWITCH ENGAGE erinnert. Passenderweise übernimmt Ex-KSE Shouter Howard Jones einige der Gesangsparts, wobei ich seine Stimme nicht auf Anhieb erkannt hätte, erinnert sie doch teilweise eher an Ozzy Osbourne. Besonders das getragene, traurig klingende und von Streichern begleitete Ende des Songs hat es mir persönlich sehr angetan.  

Der als Bonustrack angehängte Rock Mix der Single „From Death To Destiny“ hätte nicht Not getan, zumal das Original wesentlich edgier ist und mehr Tiefe besitzt. Ansonsten hätte für mich das neue ASKING ALEXANDRIA Album nicht besser ausfallen können. Ich liebe „From Death To Destiny“ , muss allerdings gestehen, dass AA wohl nie zu meinen absoluten Lieblingsbands zählen werden, da ich ihnen die nach außen präsentierte Rockstar-Attitüde nicht wirklich abnehme. Aber solange sie weiterhin so tolle Rocksongs mit viel Härte, Atmosphäre, hymnenartigen Refrains und tollem Gesang schreiben, werde ich ihnen auch in Zukunft treu bleiben.

AA Promo