Finntroll - Nifelvind Tipp



Stil (Spielzeit):
Folk / Black Metal (45:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (19.02.2010)
Bewertung: 8,5 / 10

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Trollhammaren är här!!! --- Der Trollhammer schlägt wieder zu. Zum sechsten Mal, zählt man das Minialbum „Visor Om Slutet“ mit. Sie waren und bleiben die einzigen Ernst zu nehmenden Vertreter ihres selbst kreierten Genres „Troll Metal“.

Noch immer mischt man Black und etwas Death &  finnischen / schwedischen Folk. Noch immer kommt der 2/4-Takt zu Ehren und der tourmüde Trollhorn fönt sehr dominant. Und wieder sind die Texte exklusiv schwedisch. Was es diesmal leider (wieder) nicht gibt: Joik wie z.B. bei „Jaktens Tid“. Und auch die typischen Off-Beat / Humppa-Passagen sind längst nicht mehr so vordergründig. Aber das war auf dem polarisierenden Vorgänger „Ur Jordens Djup“ ja nicht wirklich anders. Außerdem fehlen mir Akkordeon und Maultrommel. „Trollisch“ geht’s dennoch zu. „Niflvind“ pendelt dabei fröhlich & flott zwischen fröhlich-flott und finster-folkig.

Das Intro legt düster, martialisch los. Auf stampfende, wuchtige Drums legen sich Gesänge, die ein bisschen indianisch klingen oder samisch, (finn-)trollisch eben. Offenbar marschieren die Trolle in die Schlacht. Der stimmungsvolle Einmarsch gelingt. Aber das tut er ja immer. (Man erinnere sich nur mal an „Krig“.)  Danach bricht mit „Solsagan“ die Horde mächtig ungestüm durchs Gehölz.  Speedig und sehr gewalttätig. Warum uns die Sage von der Sonne singt, weiß ich nicht. Klingt eher nach Blitzkrieg.  Mit feinen Chören und starkem Trollhorn. Ein schöner Doppelschlag. --- Leider kann „Niflvind“ insgesamt nicht wirklich einlösen, was der „Blodmarsch“ und das fröhlich schwarzmetallische „Solsagan“ versprechen. Dabei ist es das vielleicht vielseitigste und abwechslungsreichste Album.

Aber der Reihe nach: #3, „Den Frusna Munnen“ ist ein typischer FINNTROLL-Song, insofern er ziemlich skurril ist. Leider ein bisschen zu sehr. Startet cool und modern aber von der Rhythmik wie die Mucke beim 5-Uhr-Tanz-Tee im Café Keese.  Außerdem klingen die Tasten sehr penetrant und obendrein nach der Bläser Sektion von James Last. Metallisch betrachtet: irgendwie lustig, irgendwie auch nicht. Ein nicht geglücktes „Slaget Vid Blodsälv“ vielleicht?  So recht zünden will das nicht. /// „Ett Norrskensdåd“  startet mit einer schwedischen Folk-Harmornie, Marke „FEJD“; aber das war’s im Prinzip. Der Song dödelt ansonsten mittelschnell an mir vorbei. Ohne echten Eindruck zu hinterlassen.  /// Düster schleppend startet „I Trädens Sångum“; speedig schwarz geht’s weiter. Die Keys klingen mal wieder wie ein Xylophon auf LSD. Wären’s nicht FINNTROLL, ich wäre angetan. So: Naja. Die Erwartungshaltung ist nun einmal hoch.

Das nächste Highlight steht an: „Tiden Utan Tid“ beginnt großartig. Finsterer, archaischer Folk. Wie eine Mischung aus FEJD, WARDRUNA und dem eigenen  Meisterwerk „Visor Om Slutet“. Ordentlicher Mid-Tempo Metal stellt den Rest. /// Und weil’s so schön angedeutet war, ist das folgende „Galgasång“ komplett akustisch. Skandinavischer Folk ohne Metalrückstände; so wie er sein soll. Mein Fave! /// Heavy, angeschwärzt und sehr dramatisch mit gut treibenden Drums, aber latent nervigen Synthies folgt „Mot Skuggornas Värld“. Mittelklasse. „Under Bergets Rot“ ist eher kurz. Ergo flott. Mit punkigem Chor (Wo-ho!), trollig-drolligem Piano, psychedelisch-spacigen Synthies und CELTIC FROST- „Uunghh“. Aber mir fällt auf -- nicht das erste Mal-- dass die Gitarren gern fetter sein könnten. Trotzdem, sehr nette Nummer mit RAMONES-goes-Folk-Feeling.

Schön schwarz und mit kurzen Off-Beat-Passagen und trademarkiger Instrumentierung: „Fornfamnad“; gemahnt etwas an „Midnattens Widunder“-Zeiten; ebenso  „Dråp“. Beide Songs  varieren gut das Tempo. Und changieren auf die alte Weise zwischen folkiger Tanzmusik und BM. Gelunger Ausklang…. Das Fazit:

Niflvind ist das vielleicht abwechslungsreichste, queerschnittigste Album der Bandgeschichte, dabei kompakter als "Ur Jordens Djup" und dennoch fühlt es sich nicht so stark und urwüchsig an wie "Nattföd", "Jaktens Tid" oder das Debüt. Das Album wirkt etwas konstruiert. Als hätte die Band bei sich selbst geklaut. Andererseits ist das wohl das Schicksal so eigenständiger Bands.  --- Und der etwas zu glatte Sound tut ein Übriges. Insbesondere Trollhorn hat sich etwas zu direkt abmischen lassen. Trotzdem: Kaufen. Denn selbst wenn Finntroll mal schwächeln, sind sie immer noch besser als die meisten andern.