Mekong Delta – In A Mirror Darkly Tipp

Mekong Delta – In A Mirror Darkly
    Progressive Thrash Metal

    Label: Steamhammer/SPV
    VÖ: 25.04.14
    Bewertung:9/10

    Homepage


Dass MEKONG DELTA schon fast dreißig Jahre im Geschäft sind, merkt man kaum, so frisch klingt es uns auf ihrem neuen Output entgegen. Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist „In A Mirror Darkly" das elfte Album, das mit der seit sechs Jahren konstanten Besetzung eingespielt wurde. Tragisch ist dabei nur, dass ich mich persönlich noch viel zu wenig mit dieser Truppe beschäftigt habe.


Dass ein Album zu Beginn eine „Indroduction" und eine „Ouverture" enthält, ist erstaunlich. Zunächst werden sanft geklampfte Themen eingeführt, die im folgenden Track mit vollem Sound ausführlicher behandelt werden. Eindrucksvoll ist ebenfalls, dass in über sieben Minuten gar nicht auffällt, dass die menschliche Stimme fehlen könnte. Ein Thema wird progressiv variiert und geschickt wird die Spannung aufgebaut.

„The Armageddon Machine" greift clever bekannte Harmonien auf und verarbeitet sie weiter. Passende Gesangslinien pendeln zwischen schön melodisch und deftig aufgebracht, der Bass darf sich oft herrlich austoben. Mystisch ruhig mit Mehrstimmigkeit, Trance-Trommeln und klagenden Gitarren startet „The Silver In Gods Eye". Mit Hilfe des Chorus' steigern sich die Lauscher immer weiter hinein; unerwartete, ungewöhnliche Harmonien lassen einen im Ungewissen.

Doch „Janus" beruhigt noch nicht. Der roten Faden wird weiter gesponnen, ab und zu sticht das komplexe und trotzdem songdienliche Drumming heraus. Dieses wird natürlich auch in dem folgenden, ganz schön flotten Instrumentalstück technisch versiert und punktgenau dargeboten. Während es in „Hindsight Bias" stellenweise recht schräg zur Sache geht, wird im abschließenden „Mutant Messiah" für Auflösung gesorgt. Das vielschichtige Saitenspiel im Einklang mit dem hypnotischen Schlagzeug erinnert mich hier manchmal an MESHUGGAH. Dabei bleibt MEKONG DELTA jedoch eine kleine Spur übersichtlicher, was jedoch keinen Zweifel an der gesamten Komplexität des Materials aufkommen lassen soll.

Stark! Bassist und Kopf der Band Ralf hat mit seiner Truppe ein vertracktes Werk geschaffen, das trotz verflochtener Melodien und kniffliger Rhythmen immer wieder bekannte Motive verwendet und verwandelt. So erschaffen MEKONG DELTA ein durchgehend stimmiges Album, das den Hörer eine Dreiviertelstunde gefangen nimmt. Komplizierter als NEVERMORE, doch manchmal ähnlich hart drauf präsentieren die Westfalen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Hier wird feinster Prog-Metal mit thrashigen Elementen aus der Haute Cuisine serviert.

Mehr Progressive Metal Reviews