Oceans of Slumber - s/t Tipp

Oceans of Slumber - s/t
    Progressive Metal

    Label: Century Media
    VÖ: 04.09.2020
    Bewertung:8/10

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Die US-Amerikaner von OCEANS OF SLUMBER gelten schon länger als Geheimtipp in der vor Bands nur so übersprudelnden Progressive-Metal-Szene. Und das nicht zu unrecht, schließlich hat die Truppe um die charismatische Frontsängerin Cammie Gilbert sich dank ihres diversen Klangbilds längst ihre ganz eigene Nische erobert. Das neue Werk "Oceans Of Slumber“ untermauert diesen Status, auch wenn es der Band nicht zu neuen Höhen verhilft.

Doch zuerst das Positive: Auch das vierte Studioalbum des Sextetts quillt förmlich über vor hochklassigem Songmaterial. Zwischen fetten Progressive-Monstern wie "The Soundtrack To My Last Days“ oder "Pray For Fire“ und opulent inszenierten Balladen wie "To The Sea“ oder "The Red Flower“ spielen OCEANS OF SLUMBER all ihre Trümpfe aus. Melancholisch, besonnen oder auch einfach von brachialer Wut erfüllt, versteht es jeder der zehn Tracks (abzüglich der instrumentalen Interludes) auf seine ganz eigene Art mitzureißen.

Starkes Material, bombastische Inszenierung

Während Gilbert sich von einer gesanglichen Meisterleistung zur nächsten hangelt, überzeugt das neue Werk darüber hinaus durch seine Produktion. Diese ist zwar auf Hochglanz poliert und mag nicht jedermanns Sache sein, dennoch lässt der theatralische und volle Klang die emotionale Note der Stücke besser zur Geltung kommen als zuvor. Damit rückt auch die einzigartige Poesie der Gilberts stärker in den Vordergrund. Zurecht!

Dennoch ist die Konzentration auf das gesangliche Element auch das größte Manko des Viertwerks. Die neue Scheibe verlässt sich über die gesamte Spielzeit von 71 Minuten fast vollständig auf die Zugkraft von Gilberts Stimme. Selten bis nie schafft es das Album erinnerungswürdige Momente zu kreieren, welche über die Gesangsmelodien hinausreichen. Coole Riffs und schmissige Fills? Fehlanzeige! Die hin und wieder eingestreuten Growls von Bassist Semir Özerkan sind der Höhepunkt der Abwechslung.

In der Kürze liegt die Würze

Das ist per se nicht schlecht – schließlich reicht Gilberts Stimme allein als Kaufgrund völlig aus –, doch gerade in Zusammenhang mit der gewaltigen Spielzeit verliert "Oceans Of Slumber“ dadurch schnell an Spannung. Auf der Ebene der individuellen Songs hochwertig bestückt, leidet das vierte Studioalbum der Formation dementsprechend unter einer penetranten Eintönigkeit. Das ist schade und sollte Fans auch nicht vom Kauf abhalten. Denn dafür sind OCEANS OF SLUMBER einfach zu gut. Nichtsdestotrotz wäre bei allem Lob eine Aufteilung des Songmaterials aber vielleicht doch die bessere Idee gewesen.

Tracklist

  1. The Soundtrack To My Last Day
  2. Pray For Fire
  3. A Return To The Earth Below
  4. Imperfect Divinity
  5. The Adorned Fathomless Creation
  6. To The Sea (A Tolling Of The Bells)
  7. The Colors of Grace
  8. I Mourn These Yellow Leaves
  9. September (Momentaria) 
  10. Total Failure Apparatus
  11. The Red Flower
  12. Wolf Moon (TYPE O NEGATIVE-Cover)

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