Manowar - Hell On Earth Part V (Doppel-DVD)



Stil (Spielzeit): Heavy/True Metal (DVD 1: 2:22, DVD 2:1:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Magic Circle Music (27.11.09)
Bewertung: Keine Bewertung

Link: http://www.manowar.com
Alle Jahre wieder gibt es eine neue MANOWAR-DVD. Nachdem die letzten beiden DVDs die ersten beiden Magic Circle Festivals Revue passieren ließen, ist jetzt erstmals seit 2005 wieder die "Hell On Earth"-Reihe dran, diesmal mit Teil fünf, der die insgesamt achte (!) DVD-Veröffentlichung der True Metal-Kapelle seit 2001 darstellt.

Die erste DVD umfasst komplette Liveversionen aus ganz Europa (mit Schwerpunkt auf Deutschland) über einen Zeitraum von vier Jahren und bietet dabei viele neue Songs, die bisher noch auf keiner DVD zu sehen waren. Die frühesten Aufnahmen, nämlich "The Ascension" und das rasende, majestätische "King Of Kings" sowie eine beeindruckende Version von "Hail And Kill" stammen von 2005. Beeindruckend ist letztere deshalb, weil die Location, die Burg der sieben Türme im türkischen Istanbul, sehr atmosphärisch ist und ein Gewitter für eine ganz besonders mystische Stimmung sorgt. Sieht sehr fett aus! Zwischen den Songs gibt es immer wieder teils gewohnt peinliche, meist aber kurze Unterbrechungen und Impressionen von Fans und der Bühne aus aller Herren Länder. Der während der "Demons, Dragons And Warriros"-Tour 2007 in Deutschland aufgenommene "Gods Of War"-Block (u.a. mit dem Kracher "Sons Of Odin", dem Titeltrack und dem bombastischen Abschluss "Hymn Of The immortal Warriors") ist mit den kämpfenden Wikingern, dem Bühnenaufbau und den Pyros sehr schön inszeniert und macht viel Laune, täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass "Glory, Majesty, Unity" (im Gegensatz zu "The Warrior's Prayer") nicht auf der Bühne funktioniert. Zudem fällt auf, dass die Keyboards stellenweise zu dominant sind und man auf einige Effekte, die aus der Konverse kommen, hätte verzichten sollen. "Die For Metal" bleibt leider auch live einer der schlechtesten und plattesten Songs der Bandkarriere. Die Rettung naht in Form der Klassiker "Gloves Of Metal" und "Mountains" (gottgleich!), die zeigen, was für atemberaubend tolle Songs die Amerikaner einst geschrieben haben.

Die frischsten Songs stammen von der diesjährigen "Death To Infidels"-Tour. Der abwesende Scott Columbus wurde durch Donnie Hamzik ersetzt, und der fantastische Eindruck, den Hamzik schon früher hinterlassen hat, wird erneut bestätigt. Der "Battle Hymns"-Drummer spielt mit deutlich mehr Elan und dazu noch ungleich variabler und besser als MANOWARs Stammschlagzeuger. Jetzt noch Ross The Boss wieder ins Boot holen... Anyway, "Hand Of Doom" war noch auf keiner MANOWAR-DVD zu sehen, ebenso wenig "Sleipnir" (einer der Höhepunkte des aktuellen Studioalbums) und "Loki God Of Fire". Das diesjährige Magic Circle Festival wird bis auf "Die With Honor" mit sämtlichen neuen Songs der "Thunder In The Sky"-EP repräsentiert, nur "Let The Gods Decide" ist ein Zusammenschnitt aus russischen und deutschen Aufnahmen. An zahlreichen Songs in sehr guter Bildqualität (die Schnitte sind manchmal etwas zu schnell, dafür gibt es viele Kameraperspektiven) mangelt es also definitiv nicht, dafür allerdings am Sound. Der schwankt nämlich zwischen einigen Songs derbe hin und her, und ausgerechnet Hamziks Drumsound ist nicht gut abgemischt worden. Karl Logans Gitarre klingt außerdem wohl nicht nur mir deutlich zu verzerrt. Eric Adams ist nach wie vor einer der begnadetsten Metalsänger, DeMaio ("We are Number One, I believe it!") klingt solide.

Die zweite DVD ist schneller abzuhandeln, da sie leider viel unspannender ist. Die Liveversion von "The Crown And The Ring" sorgt mit einem hervorragenden Eric Adams und einem tollen Feuerwerk für wohlige Schauer, die Orchesterprobe von "The Ascension", bei der der Gesang zudem noch sehr nach Konserve klingt, ist jedoch überflüssig. Die Dokumentationen verdienen ihren Namen nur in manchen Fällen. Am interessantesten ist die zu "Gods Of War", in der hauptsächlich Adams, Logan und Columbus zu Wort kommen und einige interessante Fakten präsentieren, sich dabei aber Peinlichkeiten a la "Das ist der fetteste Sound, den wir je gehabt haben" nicht verkneifen können. Die "Asgard Saga"-Doku besteht anscheinend hauptsächlich aus bereits vorher veröffentlichten Trailern und ist sehr unspektakulär, die Infos zur Aufnahme von "Father" in verschiedenen Sprachen sind hingegen interessant. Fremdscham kommt jedoch bei der Magic Circle Festival III-Doku und den sogenannten "Metal Moments" auf.

Schade, dass mir nur eine "Hell On Earth V"-Kopie in verminderter Qualität vorliegt. Dass die neue DVD für ultimative Hardcore-Warriors genau wie die vorherigen Veröffentlichungen ein Pflichtkauf ist, sollte klar sein. Fans mit zumindest einem kleinen Funken Kritikfähigkeit können sich an einer technisch einwandfreien DVD mit einigen richtig tollen Aufnahmen erfreuen, die es vorher noch nicht zu sehen gab. Bedingt durch das im Vergleich zu alten Klassikern höchstens gutklassige, meist aber durchschnittliche Material der letzten Veröffentlichungen hinterlässt der rein songwriterische/musikalische Teil aber einen faden Beigeschmack (auch in der Liveversion wird aus einem Song wie "Let The Gods Decide" keine richtig gute Nummer). Über das Auftreten des Herrn DeMaio wollen wir lieber den Mantel des Schweigens decken, Mitsing-Spielchen wie "If you don't like... - Fuck You!" treiben einem die Schamesröte ins Gesicht.

Eine Notiz noch, dann dürfen mir die sich unverstanden fühlenden Verfechter des wahren Stahls, denen es an einem Minimum an Kritikfähigkeit fehlt, an die Gurgel springen: Eric Adams lässt in der "Gods Of War"-Doku durchblicken, dass die Songs und Texte einem in alltäglichen Situationen Kraft verleihen sollen und genau das ihre Intention ist. Schön, dass damit auch die härtesten Krieger des True Metal mal leicht angestoßen werden, mal darüber nachzudenken, wie ernstzunehmend die Lyrics über War und Glory wirklich sind...