Stil (Spielzeit): (Oldschool) Indie-Rock (38:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Gandüla Records/Radar Music (07.11.08)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.latosounds.com
http://www.myspace.com/latosounds
Jeder, der bei „Out of The Dark“ an den verstorbenen österreichischen Pop-Rock-Sprechgesang-Patriarchen denkt, der ist bei LATO schon mal so ziemlich arg auf dem Holzweg. Denn was LATO, eine Band bestehend aus diversen Musikern und Künstlern der italienischen Undergroundszene, hier abliefern, ist im Prinzip ziemlich cooler Indierock. Und doch würde bei weitem der großflächige und oft schwammige Begriff „Indierock“ hier nicht annährend greifen, denn auf „Out of the Dark“ fließen eine Vielzahl an Stilen, Einflüssen und Ideen mit ein.
LATO vermischen in den neun Songs auf ihre ganz eigene Art und Weise Melodie mit Eingängigkeit und Psychedelischen Arrangements. Sowohl THE CURE als auch RADIOHEAD wären verwandte Genossen, die man hier vielleicht heraushören könnte, doch auch diese Vergleiche führen nicht allzu weit. Entstanden sind die Songs teilweise zwischen den Städten Milan, Barcelona und New York, aufgenommen wurde der ganze Spaß dann schließlich in Milan, wobei das Aufnahmestudio kurzerhand zu einer Art „Künstlerhaus“ zweckentfremdet wurde, in welches zahlreiche Gastmusiker der internationalen Szene und Freunde der Bandmitglieder Zugang hatten, um ihre Ideen oder auch ihre Gastauftritte mit einzubringen. So merkt man „Out of the Dark“ einen gewissen Internationaltouch an, ohne dabei jedoch zu pompös oder gar zu überladen zu werden, wie es auch hin und wieder bei den kanadischen BROKEN SOCIAL SCENE vorkommt.
Denn sowohl klassische Indierockstrukturen herrschen hier vor, als auch ein hohes Maß an Kreativität, dass man definitv heraushören kann. Dabei werden aber auch Pathos und Melancholie nicht außer Acht gelassen und LATO spielen sich geradezu lässig die Seele aus dem Leib – so richtig laut wird’s dabei nie. Dafür aber entspannt. Und äußerst anständig qualitativ, wie eine Rückbesinnung auf alte Tage und ein Abgesang auf den Modern-Indie.
Synthesizer gehen Hand in Hand mit dezenten Trompeten, hier und da mischt sich ein Klavier mit drunter, der Gitarre wird ein tolles kleines Solo entlockt oder einfach nur mit Rückkopplungen experimentiert, wie in dem tollen „The Ride“, welches den perfekten Soundtrack zu einem Trip über staubige Straßen bei Nacht abgeben würde.
Kritikpunkte? Keine, außer dass die Produktion im Opener „Space in Time“ noch ein wenig verwaschen klingt, aber vielleicht ist das auch Absicht. Was auf „Out of The Dark“ nämlich durchgehend Standard ist, ist gute Rockmusik. Allen Zweiflern sei der Titelsong “Out of The Dark” oder das folgende “For Them” nahe gelegt. Klassicher und erfreulich angenehmer kann man den überbordenden Indie gar nicht leben. So viel Entspanntheit und Klasse rechtfertigt daher eine gute Punktzahl!