Link: www.myspace.com/carneia
Die Belgier CARNEIA sind Label-Genossen von MAUDLIN. Aber weit weniger vertrackt, weit weniger originell. Sie orientieren sich doch sehr, zu sehr an TOOL. Es gibt sicher miesere Ideen, gerade wenn man über einen so guten Sänger Jan Caudron verfügt, der über weite Strecken wie ein Stimm-Klon von Maynard Keenan, mal etwas wie der aggressive Mike Patton klingt. Und manchmal wie in „The Leaf“ zeitweise nur nach sich selbst, was auch sehr schön ist.
Die Stimmakrobatik vollzieht sich auf einer festen Unterlage aus ziemlich intelligenten Riffs, Licks und guten Melodien. Auch hier fühlt man sich sehr an TOOL erinnert; diese Ausgewogenheit von Rhythmus und Melodie ist ja nicht gar so oft zu bewundern. Die Assoziation des Promo-Sheets zu MESHUGGAH entzieht sich aber meiner Nachvollziehbarkeit. Es wird doch nicht der ein-, zweimalige Hang zur Dissonanz gemeint sein? --- CARNEIA nehmen sich aber auch sehr schöne, ruhige Auszeiten, in denen man wunderbar relaxen kann… bis zum nächsten Ausbruch, der vor dem Hintergrund fast schon brutal wirkt.
Wohl unnötig zu erwähnen, dass die Herren ihr Handwerkszeug absolut beherrschen wie auch der Mix erste Sahne ist. Glashart und transparent kann man sich dem Gesamteindruck hingeben oder den Individuen bei ihrer verspielten Arbeit nachspüren. Da gibt’s manch Nettigkeit zu entdecken. Wie gesagt, was man halt so von TOOL kennt.
Natürlich ist das Original vorzuziehen. Aber von allen bislang gehörten Imitatoren sind CARNEIA sicher die geschmackvollsten und verkürzen die Wartezeit am besten. Mehr als 7,5 sind trotz der Qualität der Musik bei nur minimal eigenen Ansätzen aber nicht drin, auch wenn White Coma Light sich noch etwas höherwertiger anfühlt.