Silber - Hier Und Jetzt


Review

Stil (Spielzeit): Alternative Rock (45:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Connected Ways/Zyx (15.09.06)
Bewertung: 6/10
Link: www.silber.cc

Ehrlich gesagt habe ich das Debüt von SILBER im Jahre 2003 völlig verpennt. Umso erstaunter war ich, als ich völlig unvoreingenommen die zweite Scheibe „Hier Und Jetzt" auf den Teller gelegt habe, und mir sofort klar war: Da singt Tom v. K., den man noch vom zweiten WEISSGLUT-Album kennt! Und so erfahre ich nach kurzem Recherchieren, dass WEISSGLUT sich 2002 in SILBER umbenannt haben und lediglich Keyboarder Bernhard Lermann durch einen zweiten Gitarristen, Oli Emmrich, ersetzt wurde - sonst blieb alles gleich.
Ich vermute mal, der Namenwechsel war die Konsequenz aus einer ganzen Menge Ärger, die WEISSGLUT seinerzeit mit ihrem immer mehr nach rechts driftenden Sänger Josef Maria Klumb hatten, der letztlich konsequenterweise rausgeschmissen wurde. Das letzte WEISSGLUT-Album sang bereits Tom v. K. ein, und somit klingt dank fast gleichem Line-Up auch SILBER nicht wahnsinnig viel anders: Die technischen Spielereien wurden zugunsten von mehr Rock runtergeschraubt und alles tönt heuer wesentlich mehr nach härterem Alternative Rock als nach düsterem Industrial-Gothic. Wieder ist eine Menge Atmosphäre angesagt, mit dicken modernen Riffs, nachdenklich-kritischen deutschen Texten und einem melancholischen Grundton.

Leider gibt es bei vielen guten Songs auch einige kleine Ausfälle zu beklagen. Zum einen geht nicht jeder Text auf, und an mancher Stelle suppt mir einfach auch musikalisch zu viel Pathos durch (z.B. bei „Maskenignoranz"). Dagegen punktet der hohe Wiedererkennungswert der Musik mit dem prägnanten Gesang von Tom, denn auf charmante Art klingen SILBER kratzbürstig und im Grunde schwer kategorisierbar wie vormals WEISSGLUT. Insgesamt ein gutes Album mit speziellem Charakter, erschienen auf dem bandeigenen Label.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock, meine bevorzugten Genres sind jedoch Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!

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