Atreyu – Congregation Of The Damned Tipp

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Stil (Spielzeit):
Metalcore (48:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (23.10.2009)
Bewertung: 9/10 Punkten


Links: http://www.atreyurock.com/
http://www.myspace.com/atreyurock

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ATREYU aus Organge County, Kalifornien, die sich wie wahrscheinlich bereits allseits bekannt nach dem Hauptcharakter der „Unendlichen Geschichte“ von Michael Ende benannt haben, melden sich 2 Jahre nach ihrem letzten sehr erfolgreichen Release „Lead Sails Paper Anchor“ mit ihrem neuem Werk „Congregation Of The Damned“ zurück. Sänger Alex Varkatzas verspricht, dass das neue Album “darker” and "heavier" als sein Vorgänger ist und ein guter Mix aller bisherigen Werke. Das sollte vor allem die Vorfreude der ATREYU Fans steigern, die mit dem sehr poppigen Vorgänger nicht so glücklich waren. Ich persönlich bin durchweg von allen Alben der Jungs schwer begeistert und weiß bereits nach dem ersten Hördurchgang von „Congregation Of The Damned“, dass ich auch dieses Album lieben werde.

Aber fangen wir von vorne an: der Opener „Stop! Before It’s Too Late“ eröffnet ganz in alter “Bleeding Mascara” Manier furios das mittlerweile 5. Studioalbum der 5 Kalifornier und beinhaltet eigentlich alles, was ATREYU so ausmacht: die Gitarristen Dan Jacobs und Travis Miguel liefern den für ATREYU typischen Gitarrensound mit ein paar herrlichen Riffs und einer tollen Melodie während Sänger Alex Varkatzas die Strophen mit fast gesprochenen und tief angesetzen Vocals beginnt, die zum Refrain hin immer aggressiver werden und letztendlich in einem herrlich Hymnenartigen Mitgröhlrefrain enden. Natürlich darf auch ein ordentlicher Breakdown nicht fehlen und die düstere Stimmung des Songs wird durch den dumpfen Bass von Marc McKnight und einigen Kicks mit der Doublebassdrum von Schlagzeuger Brandon Saller noch verstärkt. Ein einziges markantes Merkmal von ATREYU fehlt im Opener, nämlich der cleane Gesang von Dummer Brandon. Dieser wird dann aber gleich beim zweiten Song „Bleeding Is A Luxury“ eingesetzt. Die Strophen wechseln zwischen Alex brachial gegröhlten und Brandons clean gesungenen Vocals, wogegen der Refrain dann von Brandon komplett clean gesungen wird. In der zweiten Hälfte des Songs leitet ein herrlicher Breakdown in ein orchestral begleitetes Solo über, was die Dramatik des Songs noch verstärkt. Der Titeltrack „Congregation Of The Damend“ überzeugt mich ebenfalls. Hier darf Schreihals Alex Varkatzas zu Beginn des Songs dann auch mal die cleanen Vocals übernehmen, was seinem rauem Organ ebenfalls sehr gut steht. Brandon hingegen legt einen so theatralischen 80er Refrain hin, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Absolut Stadiontauglich ist dann auch die lediglich vom Drum begleitete Mitklatschphase. Trotz allen Klischees verleihen die schreddernden Gitarren und Alex aggressives Screaming dem Song an den richtigen Stellen die nötige Härte. „Coffin Nails“ ist mein absolutes Highlight vom Album und zeichnet sich durch eine wiederholt eingesetze Gitarrenmeldodie und einen Hammerrefrain aus, in dem Brandon Saller abermals beweisen kann, was für ein toller Sänger er ist. Nach dem eher dumpfen, schleppenden „Black Days“ – für mich einer der schwächeren Songs des Albums – folgt das von coolen Metalsriffs eingeleitete „Gallows“, welches ebenfalls mit einem tollen Refrain ausgestattet ist. Die jetzt folgende Single „Storm To Pass“ beginnt eher ruhig und auch Alex singt hier durchweg eher clean. Der Refrain ist mir persönlich leider zu poppig, aber sicherlich absolut Radiotauglich. “You Were The King Nor You´re Unconscience” beginnt mit einem Hollywoodmäßigen Intro, welches sich durch Kanonenschüsse und jubelnde Menschenmassen, die im Chor “Hey” gröhlen, auszeichnet. Eigentlich ein ebenfalls würdiger Opener für das Album, jedoch hält die anfangs erzeugte Stimmung nicht, was sie verspricht und so ist der Song zwar mit 5:08 Minuten der längste aber sicherlich nicht der beste Track des Albums. Auch hier ist der Refrain etwas zu „cheesy“ geraten. Trotzdem geht ATREYU auch zum Ende des Albums nicht die Luft aus, denn mit „So Wrong“, in dem Alex wieder mit cleanen Vocals überzeugen kann, folgt ein weiteres Highlight. Außerdem darf „Lonely“ nicht unerwähnt bleiben. Der Song hat einen extrem „catchy“ Refrain und könnte sicherlich auch im Radio laufen, aber trotzdem hat er das gewisse Etwas. Mit der tollen Klavierballade „Wait For You“ findet „Congregation Of The Damned“ dann einen gelungenen Ausklang.

ATREYU klingen auf „Congregation Of The Damned“ auf jeden Fall wieder ein wenig düsterer und teilweise sind Referenzen zu „The Curse“ oder „A Death Grip On Yesterday“ nicht von der Hand zu weisen. Allerdings fehlt durch die sehr gute Produktion von Bob Marlette (Ozzy Osbourne, Airbourne) das Rohe der Anfangstage. Auf „Congregation Of The Damned“, welches sich textlich mit aktuellen Themen, wie der Wirtschaftskrise, dem Krieg und Umweltkatastrophen beschäftigt, haben ATREYU ihren früheren Sound mit dem Pop-Appeal von „Lead Sails Paper Anchor“ versehen. Ich bin begeistert und auch wenn einige Songs etwas kitschig ausgefallen sind, ATREYU haben einen hohen Wiedererkennungswert und haben es absolut drauf, Songs mit Hammerrefrains und ganz viel Herz zu schreiben, ohne zu vergessen, dem ganzen noch eine gewisse Härte mitzugeben. Was will man mehr!

 

 

 

 

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