Shining - VII: Född Förlorare Tipp

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Stil (Spielzeit): Black Metal / Dark Metal / Progressive (41:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Spinefarm / Soulfood (27.05.2011)
Bewertung: 9/10

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Es ist schon erstaunlich, welchen Weg manche Bands gehen, die in den 90ern den Black Metal geprägt haben. Früher gab’s von SHININGs Chef Niklas Kvarforth zwar ganz guten, aber eben auch ruppig rumpelnden, einfachen Black Metal zu hören. Die Extreme lotete er eher im ideellen Bereich aus, schuf die Marke „Suicidal Black Metal“ und ließ auf der Bühne sein eigenes Blut fließen. Das verstörende Gehabe hat Kvarforth jetzt zurückgefahren und schon auf den letzten Veröffentlichungen zeigten sich SHINING musikalisch offener. Jetzt gibt’s mit „VII: Född Förlorare“ das siebte Album – und das ist ein ziemlicher Kracher.
„Född Förlorare“ ist mächtig, fies, progressiv, durchdacht, fesselnd. SHINING mischen ihre fetten Riffs, die nur noch ganz selten den Black Metal-Background durchschimmern lassen, mit ruhigen Akustik-Passagen, gelegentlichen Hammondsounds, Flöten und klarem Gesang – was die Riffwalzen noch besser zur Geltung kommen lässt. Opeth fallen einem unweigerlich als Vergleich ein. Zwar sind SHINING dann doch geradliniger und weniger virtuos unterwegs, doch die Richtung ist ähnlich, vor allem wenn SHINING im Midtempo auf sperrigen Grooveriffs reiten. Toll ist auch Niklas Kvarforths glücklicherweise seit einiger Zeit tiefer gelegtes Geschrei – statt hysterischem BM-Gekeife hört man einen stimmlich beeindruckenden Shouter, der klingt wie der böse Wolf persönlich.

Highlights hervorzuheben, ist schwierig. Denn das Album ist aus einem Guss und integriert auch das ruhige, nur auf Klavier, Stimme und einem Akustikgitarrensolo basierende „I nattens timma“ (ein Cover der Band Landberk) hervorragend. Trotzdem sollte „tiden läker inga sar“  stellvertretend für alle sieben Songs lobend erwähnt werden. Besinnliche Gitarren werden gleich zu Anfang von schrägen Geigen und dem Kotzhusten eines Sterbenden gebrochen, dann kommen Orgel und klarer Gesang dazu, der ein bisschen Folk-Atmosphäre transportiert. Zum Schluss steigert sich das Ding bis in fantastische Raserei – toller Spannungsbogen!

SHINING zeigen sich auf ihrem siebten Album als sehr reife Band, die starke, detailreiche und dadurch spannende Songs ohne Scheuklappen schreibt. Dass mittlerweile der Suizidal-Faktor auf ein erträgliches (und wohl auch kommerziell besser nutzbares) Maß reduziert wurde, macht die Sache noch angenehmer. Die Band ist gewachsen – und könnte mit „Född Förlorare“ groß werden.