Klabautamann - The Old Chamber Tipp

k oldchamber big

Stil (Spielzeit): Black Metal (47:36)
Label/Vertrieb (VÖ):
Zeitgeister Music (21.11.2011)
Bewertung:
9/10

Links: MySpace Shop

Viele Bands eifern ihren Helden nach, doch wenige schaffen es dabei, auch nach sich selbst zu klingen. KLABAUTAMANN gelingt dieses Kunststück – da das Duo plus Sessiondrummer jedoch dem umtriebigen Bonner Zeitgeister-Clan entspringt, ist ein gewisser Anspruch an sich selbst wohl so oder so gegeben.

„The Old Chamber“ ist das fünfte Album unter dem Label KLABAUTAMANN und mein erster Kontakt mit selbem. So gehöre ich nicht zu denen, die laut Promo-Zettel überrascht darüber sein sollten, was sie hören. Auf dem Vorgänger „Merkur“ gab’s wohl cleane Gitarren und „Jazzanleihen“. Hört sich spannend an. „The Old Chamber“ jedoch enthält relativ klassischen Black Metal.
Raserei gibt’s hier selten, die meisten Songs setzen auf Midtempo und verträumte Melodien, die jene vielzitierte „nordische Kälte“ der Genrebegründer transportieren; im Falle KLABAUTAMANNs kann man noch etwas Kiefernduft hinzufügen.

Ergebnis der Verbeugung vor Enslaved, Borknagar und Konsorten ist ein richtig geiles, weil nachhaltiges Album: Einige Melodien und Strukturen zünden erst beim dritten Mal, dann treiben sie einem aber die Freudentränen in die Augen. Auch, weil KLABAUTAMANN mit größerer Professionalität zu Werke gehen als die 18-jährigen, die in den 90ern den Black Metal erfanden. Der fantastische Titelsong, ein Instrumentalstück auf der Akustikklampfe, klingt wie ein wärmendes Lagerfeuer im finst’ren Walde, nicht hingestümpert wie seinerzeit die Interludes auf Dissections „The Somberlain“; das kehlig Gekrächz erinnert tatsächlich an Grutle Kjellson, aber eben den der letzten Enslaved-Scheiben. Außerdem haben KLABAUTAMANN natürlich die Black Metal-Entwicklung der letzten 20 Jahre keinesfalls verschlafen – auch das kann man hören.

Langer Rede kurzer Sinn: Das Rad wollten KLABAUTAMANN mit „The Old Chamber“ ganz bewusst nicht erfinden. Stattdessen haben sie ein großartiges Genrealbum geschaffen. Absolute Kaufempfehlung an qualitätsbewusste Black Metal-Freunde, zumal es die Scheibe für lumpige 12 Euro im Bandshop gibt.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...