Time Has Come - White Fuzz




Stil (Spielzeit): Death / Chaos / Hardcore / Noise (40:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Regain / Soulfood (30.05.08)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.timehascome.de/
http://www.myspace.com/timehascome
Wieder eine Platte, der ich gerne mehr Punkte geben würde, als ich es im Endeffekt tue, aber im Nachhinein, also wenn die ganze Platte durchgelaufen ist, überwiegt dann doch die Frage nach hängen gebliebenen Parts gegenüber der Euphorie, die „White Fuzz“ definitiv auslöst.
Denn was die Hamburger hier abliefern ist ein einziger Brocken aus Wut, Wucht, Chaos und Zerstörung. Und vor allem klingen sie kein kleines bisschen nach einer deutschen Band. Es hätte sich hier ebenso gut um ein Release auf Metal Blade ö.ä. handeln können – wobei der Sound dann doch noch zumindest einen kleinen Deut besser gewesen wäre. Und von den Fähigkeiten und Ideen her platzieren sich TIME HAS COME direkt mal zwischen den Größen im Bereich zwischen ExtremMetal und Choas-Core. THE DILLINGER ESCAPE PLAN, WAR FROM A HARLOTS MOUTH, WITH PASSION, BTBAM und CONVERGE fallen mir da ein. Metal Blade`s FATE sind dagegen z.B. ziemlich zahm.
Und wie man es aus den Vergleichen ersehen kann, schreddern THC hier wie die Wilden, schlagen Millionen von Haken in ihren Songs, walzen mit gewaltigen Moshparts alles nieder und holen das Möglichste aus ihren Instrumenten heraus. Absoluter Wahnwitz, der an Geschwindigkeit, Aggression und Chaos kaum zu überbieten ist. Zwischendurch gibt es Parts, die so abgefahren sind, dass ich regelrecht lachen musste – pure Verblüffung. Auch  Sänger Marcel macht seinen Job sehr gut und verfällt immer wieder in kurzes Gewinsel um in der nächsten Sekunde wieder ins Brüllen zu kommen. Sehr schön variabel und ergreifend.
Ab und zu kommen auch kurze Melodieparts, die aber schnell wieder abgerissen werden und zwischendurch darf es auch mal ganz kurz jazzig werden. Aber hauptsächlich wird dem Hörer hier die Birne abgerissen. Dazu kommt auch noch, dass eigentlich keine Pausen zwischen den Stücken sind und so alles in einander übergeht und den Hörer so beinahe nicht zur Ruhe kommen lässt.  Leider, leider fehlen mir auf der Gesamtlänge dann aber doch die Parts, die wirklich im Ohr bleiben und so fehlt selbst bei 200.000 Noten leider die Abwechslung. Ich hätte gerne mehr Punkte gegeben, weil mich die Musik begeistert, aber man hätte auch nach der Hälfte der Platte den Aus-Schalter drücken können, da man die meisten Ideen dann schon gehört hat. Ein wenig anstrengend das ganze so. Wenn da in Zukunft noch mehr Variationsmöglichkeiten oder sogar mal etwas nachvollziehbare Strukturen reinkommen (oder zumindest Parts, die wirklich hängen bleiben), kann die Nordlichter niemand mehr aufhalten. So bin ich zumindest verblüfft und erstaunt. Was für eine brachiale Debüt-Platte!

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