Evilenko – Human (disg)Race

Evilenko Human disg Race

Stil (Spielzeit): Death Metal (36:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Shiver Rec. (13.04.12)
Bewertung: 6/10

http://www.evilenko.be/main.php
http://www.myspace.com/evilenkoband

Wie ein Film über einen russischen Serienkiller heißt die Band aus Belgien. Vor fünf Jahren gründeten EVILENKO ihre Knüppeltruppe, um mit harter Mucke unter anderem auf ökonomische oder umwelttechnische Probleme aufmerksam zu machen. Ob das „disg" im Albumtitel auf einen Persönlichkeitstest hinweist, weiß ich nicht. Wenn dem so wäre, dann fände ich das Wortspiel mit „disgrace" jedenfalls kompliziert, aber gelungen.

Das Intro heißt „Intro" und hört sich wie ein ganz kurzer, unspektakulärer Song ohne Text an. Dann wird weitergerumpelt. Schnell fallen die Vocals auf, die wie ein verzerrter Chris Barnes klingen. Fette Riffs knattern aus den Boxen und neben stellenweise thrashigem Einschlag sind die Soli zum Teil eher "trashig". Damit sei gemeint, dass die schrägen Harmonien einem eher auf den Wecker gehen, als cool oder fies der Hand des Saitenhexers zu entspringen.
Gegen Mitte der Platte vergeht einem manchmal die Lust, dem oftmals zu ähnlichen Sound zu folgen. Grooviges Axthalsbrettern, wenig variables Gegrunze und nicht immer sehr inspiriertes Sologedudel lassen die Ohren bisweilen müde werden. Zum Ohrenspitzen werden ab und zu prägnante Zitate eingestreut, die auf Filmen stammen könnten.

„Society's rules, fuck them I go my own way" ist die tiefgehende Analyse sozialer Strukturen einer Gesellschaft. Da nach Thomas Hobbes aber dieses Motto in den Krieg jeder gegen jeden führen würde, sollte man sich vielleicht doch nicht so platt darüber hinwegsetzen. Insofern finde ich manche Inhalte nur bedingt gut dargestellt, auch wenn ich keine tiefschürfende Sozialkritik erwartet habe.
BOLT THROWER fahren auf einer ähnlichen musikalischen Schiene, legen dabei aber meines Erachtens ein bisschen mehr Schwung auf die Waagschale. Gleiches würde ich auch VADER zuschreiben, was zwei der Bands sind, die im gleichen Wald wie EVILENKO stehen. Die Belgier zocken ordentlich blutig-sozial-kritisches Todesblei, dem leider auf Dauer etwas die Luft ausgeht.

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