Necrovation – s/t

Necrovation s-t

Stil (Spielzeit): Death Metal (47:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Agonia Rec./Soulfood (29.06.12)
Bewertung: 8/10

http://www.necrovation.com

Zunächst könnte man denken, es gäbe nicht Neues. Eine Band aus Schweden, seit fast einer Dekade am werkeln, das Genre existiert auch schon lange, der Bandname ist irgendetwas mit „Necro" und das Debütalbum liegt vier Jahre zurück. Doch wenn man die Platte auf den Teller legt und mehr als einmal hört, muss man dem nordischen Vierer zugestehen, dass sie die Sache auf ihre Weise sehr gut machen.

Peng – knallt es aus den Boxen. Intro? Wie wird das geschrieben? Wer ruppiges Todesblei spielen will und aus Skandinavien kommt, braucht nicht immer sphärische Klänge oder ein langsames Herantasten an die wilde Musik. Man kann auch einfach sofort damit anfangen.
Doch was ist das? Schon im Opener werden fast neoklassische Soli eingebaut und ein gemütlicher Groove fährt eher auf seiner Harley durch die Weiten Amerikas. Die kurze Irritation lässt schnell nach und wer nicht zu eng geschnürte Scheuklappen auf die Ohren gelegt hat, kann sich an rauem Geprügel erfreuen, ohne dass zerstörende Ausschweifungen getätigt werden.

Wer sich allerdings auf sture Raserei in altem Klanggewand einstellt, wird enttäuscht. Oftmals ins mittlere Tempo rutschend, zaubern die Schweden rockige Riffs aus dem Ärmel, die auch rhythmische Abwechslung mit sich bringen. „Pulse Of Towering Madness" wandert tödlich langsam durch fahle Landschaften, schräge Vögel quietschen schwungvoll dazwischen und röchelnd kriecht ein wildes Etwas durchs Unterholz. Das soll heißen, in gemäßigter Geschwindigkeit wirken die dreckigen Gitarren, der böse Friedhofsgesang und passende Taktgeber ebenso gut wie in mancher Raserei von „New Depths".
Sanfte Töne werden kurz vor Schluss in „The Transition" angeschlagen. Unheilvoll wird hier das Intro nachgeholt, Streicher und Gewitter verdunkeln die Stimmung und Twin-Leads winden sich in unerwarteten Harmonien.

Mit kleinen Abzweigungen in klassischen Heavy Metal oder Rock, aber auch in thrashige Richtungen verläuft der Weg durch das Zweitwerk von NECROVATION trotzdem noch in der geraden Bahn der alten Todesschule. Dabei wird jedoch modern variiert, so dass die Scheibe zwischen alten und neuen Zeiten eine Brücke schlägt und sich dabei nicht in Bedeutungslosigkeit verliert. Hart wie GRAVE, manchmal rockig wie teilweise ENTOMBED oder melodiös wie EVOCATION – eben Schweden-Death, das ist NECROVATION. Ein Schlag in die Fresse, der ein Grinsen hinterlässt.

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