Diamortal – The Experiment (EP)

Diamortal The Experiment EP

Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (31:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (November 2012)
Bewertung: 6,5/10

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Wandergitarren aus den Bergen klingen anders, doch kommen DIAMORTAL aus dem süddeutschen Allgäu und spielen nicht in einer Alphornkapelle. Vor knapp zwei Jahren rotteten sich vier Jungs zusammen, die schon in anderen Bands ihr Erfahrungen gemacht hatten und beschlossen, sich in der relativ populären Metal-Spielart Melo-Death kreativ auszutoben. Während manche sich mit einer halben Stunde für ein Album begnügen, bringen es DIAMORTAL bereits mit ihrer ersten EP so weit.

Das Streicher-Intro kommt im düsteren Stil von CRADLE OF FILTH daher und macht einen guten Eindruck, vor allem auch deshalb, weil der Übergang zu den Stromgitarren sanft und gelungen ist. Schon zu Beginn fällt auf, dass die Harmonien sich nicht immer catchy einfangen lassen – ob dies nun bewusste Verkomplizierung ist oder einfach den Burschen selbst so gefällt, sei dahingestellt. Dafür bringt der Chorus des Titelsongs hübsche Leads, die sich stellenweise doppeln.
Dieser Doppel-Gitarren-Faktor findet des Öfteren Gefallen daran, sich durch die Ohrwindungen zu schlängeln. Dabei fallen die schweren Riffs in „Soul Vandalism" ein bisschen zu wenig ins Gewicht und verhallen in der Wiederholung. Abwechslung tut gut bei Songs, die fast alle zwischen fünf und siebeneinhalb Minuten liegen, aber vielleicht würde ein nackenbrechendes Up-Tempo-Liedchen die Stimmung manchmal wieder anheben.

„Rest In Pieces" gefällt, wie die anderen Songs auch, mit dem variablen Gesang zweier Band-Boys, die zwischen Grunzen und Kreischen prima den Brutalitätsgrad erhöhen. Im Tempo setzen DIAMORTAL oftmals auf die Grooves der Landstraße, da es im Allgäu vielleicht nicht so viele Autobahnen gibt, die zum Rasen verleiten. Die flotten Melodien am Ende von „Radioactive Petting Zoo" machen Spaß, strafen die letzte Aussage zwar Lügen, aber im Gesamtbild taucht einfach weniger Geknüppel auf, als melancholischer Melo-Death.

Eigens angegebene Einflüsse wie ARCH ENEMY oder AMON AMARTH lassen sich durchaus mit den Süddeutschen verbinden, jedoch haben sie sich mit ihrem reizvollen Todesblei schon ihr eigenes Ding gebastelt. Mir würde mal ein kurzer, schneller, harter Song auch gut gefallen – aber man kann ja nicht alles haben. Vor allem nicht auf einer EP.

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