Thyrfing - Hels Vite




Stil (Spielzeit): Death/Viking Metal (55:35)

Label/Vertrieb (VÖ): Regain Records/Soulfood (24.10.08)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.thyrfing.com
Die Schweden THYRFING hatten im Vorfeld des neuen Albums mit Lineup-Wechseln zu kämpfen: Gitarrist Henrik Svegsjö und Sänger Thomas Väänänen verließen die Band. Ex-NAGLFAR-Sänger Jens Rydén übernahm den Posten hinterm Mikro, für Svegsjö ist bisher kein Ersatz gefunden worden. Neben Rydén sind nach wie vor Gründungsmitglieder Patrik Lindgren (Gitarre), Kimmy Sjölund (Bass), Joakim Kristensson (Drums) und Peter Löf (Synthies) mit an Bord, die das nunmehr sechste Studioalbum eingespielt haben.

„Hels Vite“ lebt von seiner düsteren Atmosphäre und der Vermischung von Death Metal, symphonischen und epischen Passagen, Progressivität, Rydéns aggressiven Vocals und den größtenteils schwedischen Texten. Die sieben Songs benötigen einige Durchläufe, um sich dem Hörer zu entschließen, aber die Geduld wird belohnt, denn die meist überlangen Nummern (sieben Songs in 55 Minuten) sind frostig, mystisch, brutal und stellenweise sehr melodiös. Manche Passagen klingen wie vertonte Verzweiflung, andere könnten die passende Hintergrundmusik für Schlachten in nordischen Wäldern sein. Die eingestreuten Akustikparts, bei denen ein wenig das Tempo aus den Songs genommen wird, passen genau wie die Synthesizer (die mal ein einzelnes Horn, mal ein ganzes Orchester aufspielen lassen) und die Choräle perfekt zu den aggressiven Riffs. Das ist im Übrigen auch der größte Unterschied zu Bands wie MOONSORROW oder DRAUGNIM: Majestätische Melodien sind eher rar gesät, es überwiegt rabenschwarze Stimmung und Verzweiflung, was auch durch das gelungene Cover angedeutet wird.
Bei der Produktion wurde alles richtig gemacht, „Hels Vite“ klingt sehr kraftvoll. Keines der Instrumente nimmt eine herausragende Position ein, die Musiker stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Im Vergleich zu anderen Viking-Bands ist der Folkanteil auf THYRFINGs neuem Album sehr gering, düstere Melodien gibt es aber trotzdem, auch wenn die ganz große Eingängigkeit fehlt (zumindest der Titeltrack ist aber ausdrücklich davon ausgenommen). Das stört etwas, beschert THYRFING wegen ihrer Räudigkeit dafür aber eine kleine Ausnahmestellung. Mit „Hels Vite“ ist den Schweden ein größtenteils starkes, düsteres Viking/Death Metal-Werk gelungen, das sich zum Glück nur stellenweise den Alben anderer Genrevertreter geschlagen geben muss.