Dabei ist der Genre-Mix auf "Into The Dying Of Time“ gar nicht so schlecht umgesetzt, sondern klingt sogar frisch und neuartig. Das Quartett aus Edmonton fängt hervorragend das gelebte Chaos der frühen CHILDREN OF BODOM-Alben ein und kombiniert es mit epischen Power-Metal-Hooks und DRAGONFORCE-Gedenk-Soli. Dass Sänger Cam Dakus dabei nicht jeden Ton trifft, wäre so durchaus zu verschmerzen gewesen. Nicht jedoch die Schwächen im Songwriting, denn fast alle Songs auf "Into The Dying Of Time“ sind deutlich zu lang geraten.
Wild, wirr, anstrengend
Zwar bewegt sich die Truppe dabei stets im guten Power-Metal-Durchschnitt, kann diese Länge aber kaum sinnvoll füllen. Stattdessen reihen sich in den Songs wilde Gitarren- und Keyboardsoli an völlig überladene Riffs, was die Songs wirr und unbequem wirken lässt. Aufgrund der schlechten Produktion versinken die Stücke teilweise in einem Sumpf aus Lärm, der kaum Struktur im Treiben erkennen lässt. Auch die im Ansatz epischen Refrains schaffen es nicht, für diese Qualen zu entlohnen. Einzig und allein "The Crossing“ besitzt so etwas wie Ohrwurmcharakter.
Doch VALYRIA sind beileibe kein hoffnungsloser Fall. Immer wieder lässt das Quartett sein unbestreitbares Potenzial in tollen Riffs und Growlpassagen durchscheinen. Auch handwerklich ist ein gutes Fundament gelegt, sodass vor allem der Verbesserung des Songwritings Aufmerksamkeit zugestanden werden sollte. Schaffen es die Kanadier, ihre Kompositionen kompakter und songdienlicher zu gestalten, kann sich die Metalwelt sicherlich noch auf das ein oder andere Schmankerl einstellen. Bis dahin sollten Genießer allerdings anderweitig nach Musik suchen.
Tracklist
- Final Empire
- Steel Inquisition
- Tome Of Shattered Vessels
- Of Sky And Sea
- The Crossing
- Floating World
- Into The Dying Of Time