Symbolyc – Engraved Flesh



Stil (Spielzeit): Extreme (Death) Metal (32:52)
Label/Vertrieb (VÖ): My Kingdom Music/Twilight (26.10.09)
Bewertung: 6,5/10

Link: http://www.myspace.com/symbolyc


In den letzten Jahren habe ich immer mehr die Hartwurstszene Italiens kennen- und schätzen gelernt. Bis dahin gab es meist nur die allseits bekannten Bombast-Metaller um Luca Turilli, doch immer häufiger treten nun auch Bands der brutaleren Sorte von dort in mein Leben und meinen Arsch.
Als SYMBOLYC anfangen, widmen sie sich dem Thrash der großen amerikanischen Bands, aber bald schwenken sie um in Richtung Todessalven. Das hier vorliegende Debüt-Album ist zwar schon seit letztem Jahr fertig, wird aber jetzt mit Label-Hilfe vertrieben und so landet es in meinem CD-Player.

Bei dem Einstieg bleibt einem fast die Luft weg. Treibende Drums prügeln die harten Growls nach vorne, die Riffs ballern einem die Ohrläppchen um den Hals, bis ein paar rhythmische Stolpersteine die Konzentration vom Kopfpropeller wegnehmen. Dazu wird schon im Opener „Dead Inside“ ein Solo serviert, das mit seinem leicht klassischen Einschlag an so manches von DEICIDE erinnert, die in ihrem Geholze auch so manch hübsche Melodie mit verwursten.
Dabei sind SYMBOLYC eher weniger amerikanisch, als skandinavisch oder osteuropäisch. Auch wenn die Harmonien nicht so leicht durch den Gehörgang flutschen wie bei manch melodischem Schwedentod, so ist es doch ein wenig eingängiger als vielleicht CANNIBAL CORPSE, auch wenn hier mit technischer Abwechslung durchaus nicht gespart wird.
Das macht meines Erachtens den Reiz dieser Scheibe auch aus, denn es gibt neben schematischen Headbanger-Passagen genauso frickeligere Abschnitte, die das Interesse aufrechterhalten.
Bis dann plötzlich mitten in „Denied“ eine tänzerische Akustikgitarre einsetzt. Das Geballer hört abrupt auf und man sitzt zwischen zirpenden Grillen unter einem Lampion am großen See. Ein witziger, kurzer Einspieler, der mit derbem Gehacktem schnell wieder in Vergessenheit gerät. Genau deshalb war ich beim folgenden Durchlauf wieder überrascht, weshalb ich dieses Gimmick für gut befinde, das eventuell auch den Humor der Macher zeigt.

„Oncoming Apocalypse“ ist als Nummer sieben von neun einer der wenigen Tracks, der auch einmal das Tempo ein bisschen herausnimmt, wobei das auch nur auf die erste Hälfte zutrifft. Ansonsten wird der Bleifuß meist durchgesetzt, wodurch dann auch die kurze Spielzeit zustande kommt. Neben netten Soli hat dieser Song auch die Besonderheit zu bieten, dass er langsam ausgefadet wird – warum auch immer.
Und dann kommt das Klavier. Interessanterweise ist das vorletzte Stück ein kurzes, düsteres Klavierstück, das der Namensgeber für das ganze Album ist. Hier passiert nicht viel, doch mit diesem "nicht viel" gelingt es SYMBOLYC in einer Verschnaufpause kurz vor Schluss noch einmal apokalyptische Stimmung zu erzeugen. Entsprechend dazu kommt das End-Stück leise und langsam aus der Ecke gekrochen. Als mit Abstand längstes Stück bleibt auch hier noch viel Zeit für Doppel-Leads, tiefe Grooves, heftiges Geboller und ein gemütliches Ende.
Auch wenn manchmal Vergleiche nur bedingt tauglich sind, so kann ich hier dem Infozettelchen doch zustimmen, dass die Räudigkeit von VADER und die Bösartigkeit von BEHEMOTH mitschwingen. In diesen Gefilden machen die italienischen SYMBOLIC ihre Sache wirklich gut. Auch wenn vielleicht in der Gesamtstruktur ein bisschen der rote Faden fehlt, drücken die Jungs in modernem Sound den Ohrenschmalz aus Muschel.

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