Cryptic Tales – Anathema (Re-Release)



Stil (Spielzeit): (Black) Death Metal (41:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Redrum666 (1993/2010)
Bewertung: 5/10

Link: http://www.myspace.com/cryptictalesband
http://www.cryptictales.pl
Sachen gibt's! Anno 1989 gründeten sich CRYPTIC TALES in Polen, um die Welt mit düsterer Mucke zu bereichern. Nach sieben Jahren und drei Alben ging es auseinander und irgendwann wieder zusammen. Eigentlich gab es vor zwei Jahren auch eine neue Platte, und aufgrund des Reviews dazu werden wir mit einer neu gemasterten Aufnahme unter der Haube eines neuen Labels mit dem Debüt beehrt – obwohl ich vorwegnehmen will, dass ich an dem neuen Mastering so meine Zweifel habe.

Zum Einstieg erklingt ein Gastmusiker mit seinem Kontrabass – brummig tief und dunkel. Fast so rau und düster sind auch die Vocals, die das holzige Geprügel begleiten. Doch schon im Opener und Titelsong werden Synthies aus dem Ärmel hervorgezaubert, die ein bisschen überraschen und irgendwie nur teilweise ins Klangbild passen. Dass dann am Ende dieses Stückes auf der Akustikklampfe noch Variationen einer berühmten Sarabande von Georg Friedrich Händel gespielt werden, vervollständigt das Verwirrtsein.
Das Anfangsstück ist nicht das einzige, in welchem solche kleinen Experimente gewagt werden, während man sich ansonsten eher auf die Todesschiene konzentriert. Dabei wird durchaus abwechslungsreiches Drumming geboten, wenn auch das Drumherum nicht immer so spannend ist.
Schade finde ich auch, dass das oben beschriebene Schema vom ruhig-akustischen Ende bei drei von sechs Songs angewendet wird. Ja, es sind nur sechs Stücke und für ihre Länge sind sie nicht zu langatmig. Doch dass ich vom Hocker gepustet werde, geschieht leider auch nicht so recht, was nicht nur an der Old-School-Produktion liegt.

Der spärlich eingesetzte Kontrabass und die paar Abschnitte künstlicher Klänge bringen schwarzes Flair in das Todesmetall. Doch der eisige Norwegenwind weht insgesamt weniger durch die Scheibe, da es entweder zu kitschig klingt oder nur als Appetithappen kaum wahrgenommen werden kann.
Aufnahmetechnisch könnte man sich in einem Kohlekeller einschließen. Inhaltlich wird zwar Progressivität versucht, doch sie wirkt zu konzeptlos und hält mit kaum passenden Keyboards auch nicht so viel dagegen. Liebhaber von Rumpelmusik zu Großvaters Zeiten könnten an dem einen oder anderen Song Gefallen finden. Aber als gesamtes Werk fehlt ein wenig der Esprit. Ob die Songs gestrafft werden und die Strukturen besser gestaltet werden sollten oder mehr Streicher dazugehörten, darf jeder selbst entscheiden. Für mich ist es von ersterem zu wenig, vom zweiten zu viel – und insgesamt zu wenig.
Achja, und wer sich noch mehr hartes, relativ unbekanntes Zeug reinziehen will, darf sich als Bonus durch einen Haufen Promo-Stücke des Labels Redrum666 im MP3-Format hören.