Omega Massif - Geisterstadt (Re-release)

Geisterstadt

Stil (Spielzeit): Instrumental-Doom (35:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Denovali / Cargo (30.07.10)
Bewertung: 8 / 10

Links: Homepage, Myspace

Von Doom-Metal hat man das nicht gänzlich ungerechtfertigte Bild im Kopf, dass die Musiker in Abständen einiger Minuten vereinzelte Akkorde anhauen und sich danach gedankenverloren an den Resonanzen der verzerrten Gitarre erquicken. Also allesamt keine Virtuosen, die dem Metal zudem jegliche Geschwindigkeit nehmen und ihre Songs in selbstverliebter Überlänge ausufern lassen.
OMEGA MASSIF beweisen mit dem Re-Issue ihres Debut-Albums „Geisterstadt“, dass es auch anders geht, wenn man sich dem instrumentalem Doom-Metal verschrieben hat. Ganz im Geiste von SUNN O))), BORIS und den frühen ISIS und PELICAN fahren sie hier ein Klanggewand auf, dass alle Frequenzen auslotet - weit darüber hinaus, was man von der spärlichen Instrumentierung und den dezent-monotonen Songstrukturen erwarten würde. Ja, auch OMEGA MASSIF weiden sich an der epischen Länge ihrer Songs, aber jeder einzelne entwickelt seine eigene Dynamik, die tiefer geht, als das Schema von leisem Einstieg und lautem Klimax.

Schon die atmosphärisch gestaltete Hülle deutet an, wohin die Reise geht. In sechs Songs steigen OMEGA MASSIF immer weiter hinab in die toten Untiefen der Geisterstadt. Himmlisch und infernalisch zugleich entwickelt sich dann der titelgebende zweite Track, in dem sich repetitive Melodien über das massive Bassspiel und die hypnotisch-groovenden Drums legen und der Song - nach einem wirklich überraschend gelungenen Einsatz eines Akkordeons - sein gewaltiges Finale findet. „Nebelwand“, der dritte Track, ist ein wahres Riff-Monster zwischen Thrash und Post-Core, und irgendwie auch ein wenig zu schnell geraten, findet aber nach einem Break zum entschleunigten Doom-Riffing zurück. „Unter Null“ und „Arcanum“ zeigen in acht bzw. neun Minuten Laufzeit dann, zu welch kompositorischer Größe OMEGA MASSIF fähig sind, zwischen fragilen Melodiebögen, aggressiven Riffs und einem Drummer, der für den böse-schleppenden Groove sorgt. Mit „Exodus“, findet der Ausflug in die Geisterstadt sein Ende – mit einem mulmigen Gefühl im Magen und dem Verlangen, sofort zurückzukehren.

Mit „Kalt“ liegt dem Re-Issue als kleiner Bonus die Demo der Band bei, die in vier Tracks bereits ein sehr richtungsweisendes Klangbild präsentiert. Bei weitem nicht so konzeptuell wie „Geisterstadt“, aber auf jeden Fall ein empfehlenswerter Einstieg in den düsteren Klangkosmos OMEGA MASSIFs.

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