Eyehategod - s/t Tipp

Eyehategod - s/t
    Doom Southern Sludge

    Label: Century Media Records
    VÖ: 23. Mai 2014
    Bewertung:10/10

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Manchmal dauern die Dinge leider ein bisschen länger, so wie dieses Review. Auch EYEHATEGOD haben sich Zeit gelassen und mit dem neuen Werk "Eyehategod" 14 Jahre lang gewartet. Diejenigen unter Euch, die bereits stolze Besitzer der selbstbetitelten Scheibe sind, können sich getrost einer anderen Rezension widmen. Allen anderen empfehle ich, weiterzulesen und sich danach schnellstmöglich das aktuelle Album zu holen.

14 Jahre sind eine verdammt lange Zeit, vor allem im Musikbusiness. Da EYEHATEGOD offiziell nie auf Eis lag, kann man jedoch nicht von einer echten Reunion sprechen. Dass ein neues Werk so lange auf sich warten ließ, lag eher an den unzähligen Rückschlägen, die die Band verkraften musste. Da wären die Nachfolgen von Hurrikan Katrina, die Drogenprobleme mehrerer Bandmitglieder und zuletzt der Tod des langjährigen Drummers Joey LaCaze. Davon abgesehen widmeten sich alle Bandmitglieder anderen unzähligen musikalischen Nebenprojekten und zum Teil der Familienplanung. 2014 ist endlich das Jahr, in dem die Könige des wütenden, doomigen, crustigen Sludgedoomcores zurückschlagen: mit komplett entfesselter Wut, Hass und unglaublichen Feedbackwänden.

Die in die Jahre gekommenen Jimmy Bower und Brian Patton an den Gitarren und Gary Mader am Bass haben nichts verlernt. Auch der neue Drummer Aaron Hill fügt sich wunderbar in das Bandgefüge ein. Daher treffen auf „Eyehategod“ immer noch doomige BLACK SABBATH Riffs auf oldschoolig-dreckige Punkpassagen, wie sie seinerzeit BLACK FLAG zelebriert haben. Melodien muss man gezielt suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Wird es dann doch mal melodischer, geht das Ganze in eine etwas bluesige Ecke, bis hin zum LYNYRD SKYNYRD Southrock Sound, nur um Sekunden später von einer brachialen Feedback-Ramme wieder zerstört zu werden. Die ekligen, sumpfigen Klumpen musikalischen Hasses erden dann nur noch abartiger, dank des widerlich hasserfüllten Geschreis von Mike IX Williams.

So nihilistisch, hasserfüllt, zerstörerisch und chaotisch das, nennen wir es mal Comeback klingt, so genial ist es. "Eyehategod" knüpft gnadenlos an die alten Werke „Confederacy of Ruined Lives“ und „Dopesick“ an und übertrumpft sie teilweise noch. Manche gehen eben doch gestärkt aus Rückschlägen hervor – so auch EYEHATEGOD!