Stil (Spielzeit): Emo/Core (40:23)
Label/Vertrieb (VÖ): D.I.Y. (Dezember 2007)
Bewertung: knappe 5 / 10
Link: http://www.lost-in-fiction.de/
http://www.myspace.com/lostinfiction
Wie fange ich das hier an? Ich nörgle nicht sonderlich gerne an jungen Nachwuchsbands herum, aber ich muss ja trotzdem objektiv bleiben. Auf einen Versuch kommt es ja schließlich an.
LOST IN FICTION aus Dortmund spielen Emocore, bei dem der Gesang dominiert und das Geschrei als Würze eingesetzt wird – soweit schon mal gut und nicht ganz so berechnend, wie viele andere Bands zur Zeit. Auch insgesamt wirkt die ganze Veröffentlichung (der erste Longplayer nach einem Demo und einer EP) etwas emo-oldschoolig. Das wird auch an den Texten klar, die noch voller Herzschmerz-Klischees stecken und dabei nicht mal rot werden – ab und zu geht das sogar ein wenig ins Phrasendreschen. Auch die Songs als solche klingen nicht gewollt modern und verzichten auf die sonst obligatorischen Breakdowns, was die Band ja schon mal sympathisch macht.
Ein weitere Punkt dabei ist auch, dass sie das Ding in Eigenregie aufgenommen und produziert haben, was immer schon mal meinen Respekt verdient. Leider muss ich das dann aber immer noch in Punkten ausdrücken und somit in Beziehung zu den anderen Veröffentlichungen setzen, welche ich so bespreche. Und da fällt der Sound dann doch etwas negativ auf. Vor allem die Drums sind sehr schwach weggekommen und wirken einem Demo näher als einem Longplayer. Leider ist auch spielerisch bei den Drums nicht so viel zu hören – das Ganze ist dann doch eher solide und könnte noch ausgebaut werden. Es gilt das selber auch für den Gesang, der extrem nach Emo klingt und ab und zu ein wenig an den Nerven kratzt. In den schnelleren Stücken, die mir auch am besten gefallen (der Opener erinnert mich in den ersten Sekunden z.B. an frühe DISTANCE IN EMBRACE) fällt das aber gar nicht weiter auf. Allerdings gibt es hier auch ein paar TAKING BACK SUNDAY-Schmachtfetzen, in denen das schon ein wenig mehr present ist.
Wie gesagt, ich möchte hier gar nicht zu viel kritisieren, da ich diesen D.I.Y.-Gedanken eigentlich unterstützen möchte, trotzdem muss ich ja Punkte vergeben und somit „The Distinguishing Process“ mit anderen Alben vergleichen. Und auch wenn die meisten Stücke einen ganz guten Fluss haben und bestimmt auch live ganz gut funktionieren, klingt das auf Platte noch ein wenig unausgereift. Warten wir ab, was da noch so kommt.