Auf das neue WOLF DOWN-Album dürften einige Hardcorefans gewartet haben. Da ich die Band selber nur von ein oder zwei Videos her kenne, war ich auch ein wenig gespannt. Und obwohl sie hier Vieles richtig machen, kann ich leider nur sagen, dass „Incite & Conspire“ etwas an mir vorbei geht.
Die Ruhrpottler bieten hier ein Brett an NYHC und vermischen den immer wieder mal mit etwas Beatdown, Metalcore und anderen Einflüssen. Zum Großteil bleibt es allerdings brachialer Hardcore mit sehr politischer Haltung – was ich großartig finde. Aber irgendwie nimmt mich die Stimme einfach nicht mit. Und das soll jetzt nicht in die Richtung „also, als die noch eine Sängerin hatten...“ (da gab es nämlich einen Besetzungswechsel) gehen, da ich zu der Phase der Band eben auch nur einen Song von ihnen kannte. Zwar ist die Stimme hart, dunkel und dreckig, aber dann doch relativ eintönig über die Platte hinweg gesehen.
Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, in dem der HC-Szene vorgeworfen wurde, alle Bands würden gleich klingen und man können eine Band aus Wanne-Eickel nicht von einer aus Boston unterscheiden. Und abgesehen von den lyrischen Ambitionen von WOLF DOWN ist das hier genau mein Problem: Ich erkenne nicht viel Einzigartiges an den Songs. Zwar macht es Spaß, wenn sie aus dem engen Korsett mal ausbrechen, aber irgendwie ist das immer eher eine Verzierung, als das wirkliche Aufbrechen von musikalischen Strukturen.
Das Album in sich ist stimmig und unfassbar drückend. Geschwindigkeit wechselt sich mit Groove ab, wird ab und zu durch Riffs aufgelockert und auch mal in den SloMo-Part runtergezogen. Und jeder, der seinen Hardcore derbe, gemein und fett produziert mag, sollte unbedingt WOLF DOWN mal antesten. Denn was diese Attribute angeht, müssen sie sich weltweit wohl hinter niemandem verstecken. Aber irgendwie fehlt mir hier das gewisse Etwas (von den Texten mal abgesehen). Allerdings möchte ich ihren Fans das auch nicht in der Mitte eines Moshpits erklären müssen ...