Sirens - In Circles


Review

Stil (Spielzeit): Hardcore (36:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Cobra X Records / Clarity Records (2008)
Bewertung: Überraschend [8/10]
Link: http://www.myspace.com/sirenscalling

Das Auge hört manchmal eben doch mit. Und so haben die vier Schlitzohren ihren nun zweiten Wurf, jedoch der erste in voller Länge, in ein zauberhaftes Gewand geworfen. Verantwortlich dafür ist der wohl renommierte Tattookünstler Jürgen Eckel. Gespannt und neugierig suche ich also meine Baseballcap und schnüre die Turschnuhe enger.

Das ist zumindest nicht das mit dem ich gerechnet habe. In dem kleinen Kellerraum, in dem wir im letzten Frühjahr mit SIRENS feierten klang das noch ganz anders. Wildes Geschrei, direktes Riffing und vorwiegend solide alte Schule mussten eingängigen Melodien, viel Melancholie und einem Haufen Experimente weichen. Bei "The Lost Crown" klappt meine Kinnlade aus dem Gelenk. Ein so langsames und so ganz und gar nicht zu erwartendes Stück mit trägem, klarem Gesang und viel Sanft- und Schwermut hätte ich mir nicht träumen lassen.
Bei dem „Procrastination Blues" bekomme ich schließlich Gänsehaut und die zwei, Bonusstücke, die den Vinyljüngern vorenthalten bleiben, runden das Album ab. Mindestens eines davon, "All Beauty Still Dies", ist vielen sicherlich schon geläufig und eigentlich nur eine glaskare Version des "All Beauty Must Die".
Hier wurde ganz tief in die Kiste mit den Tabus, die von engstirnigen Szenepolizisten in den letzten Jahren bis zum Rand voll geschüttet wurde, gegriffen und ein interessantes und anspruchsvolles Album zusammengesteckt. Die zwölf Stücke überzeugen für sich, weisen aber trotzdem einen - wenn auch vergeichsweise dünnen - roten Faden auf, der sie zusammenhält

Wer sich also für progressive Vorstöße im Hardcore interessiert kommt an diesem Album kaum vorbei. Ich für meinen Teil werde noch lang Freude daran haben und ganz egal wie oft der schon kam: Elchtest bestanden!