Zero Mentality - Black Rock Tipp




Stil(Spielzeit): Hardcore / Rock (35:41)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Let It Burn / Soulfood (09.10.09)
Bewertung: 8,5 / 10


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Wow, da hat sich aber einiges getan: ZERO MENTALITY lassen alle Szene-Regeln hinter sich, haben sich eine große Portion Rock intravenös gegeben und wandeln auf den Spuren von AVENGED SEVENFOLD.

Das meine ich jetzt nicht musikalisch sondern einfach von dem Schritt her gesehen, den die Ruhrpöttler mit „Black Rock" gemacht haben. Denn genau wie die Amis mit „City Of Evil" haben ZM jede menge Mut bewiesen, sich total neu erfunden, Erwartungen in den Wind geschossen und stehen jetzt breitbeinig wie GUNS N ROSES oder MÖTLEY CRUE auf der Bühne. Alleine schon der „Wohoho-Part" vom Titelstück hätte auch Bands wie BORN TO LOSE zur Ehre gereicht. Und mit eben so einem Rocker zu beginnen, wird vermutlich schon mal einige alte Fans verwundern. Aber mit dem folgenden „Electric Lips" wird das Ganze dann auf die Spitze getrieben: der Fünfer klingt, als wären HIM über Nacht dicke, haarige Eier gewachsen und alle Peinlichkeit verflogen. Was für eine tiefergelegte, testosterongeladene und dieselgetränkte Granate! Und auch das folgende „No Salam, No Shalom" ist ein dreckiger Stampfer.

Erst ab dem vierten Stück hört man der Band (gegründet 2002) den Hardcore wieder deutlich an. Vor allem die Stimme wechselt sehr deutlich nach unten und man fragt sich schon fast, wie die Songs auf die gleiche Platte passen. Na zumindest werden sie vom ziemlich charakteristischen Sound von Jacob Bredahl (ehemals HATESPHERE) zusammengehalten, der die Band auch schon länger an den Reglern begleitet.

Natürlich kann man das hier auch albern finden - die dicken Hosen werden teilweise schon ganz schön tief getragen und der Sänger klingt auch manchmal grenzwertig. Aber in meinen Ohren setzt sich das sehr gelungen zusammen und selbst die ganzen Klischees machen sich wunderbar. Und da schließt sich dann wieder der Kreis mit dem AVENGED SEVENFOLD-Vergleich: dicke Hose und trotzdem gute Musik, die Klischees selbstbewusst wegstecken kann. Zwischendurch wird auch mal auf Deutsch gesungen und auch das wirkt nicht aufgesetzt. Zwar werden hier keine extrem ungewöhnlichen Sachen geboten, aber die Zusammenstellung und das Selbstbewusstsein, mit der das hier vorgetragen wird beeindruckt mich. Absolutes Gute-Laune-Album, welches man vermutlich sehr LAUT hören muss. Coole Weiterentwicklung, ziemlich mutig und gut gelungen!

 
Kai