Attack In Black - Marriage Tipp




Stil (Spielzeit): Emo-Rock / Folk / Country

Label/Vertrieb (VÖ): Hassle / Rough TradePias (05.09.08)
Bewertung: 9 / 10
Link: http://www.myspace.com/attackinblack
Herrlich, neben dem ganzen modernen Hardcore, der mir so auf den Schreibtisch flattert wirk ATTACK IN BLACK wie eine angenehme Zeitreise in Sphären, als das Wort Emo noch nicht an Kajal oder Geheule, sondern an eine richtig spannende Musik denken ließ.
Und so erinnern mich die vier Kanadier sehr sehr angenehm an die GET UP KIDS zu ihrer „On A Wire“ Phase (welche ich übrigens genial finde). Zwischendurch darf es auch mal kurzzeitig etwas schneller zu Werke gehen und man denkt an die GU-KIDS zu früheren Zeiten, aber meist herrscht hier leicht folkig/country-mäßiger Emo-Rock, der das Herz mit herrlich melancholischen Stimmungswellen umspült und vom Gesang her wirklich extrem nah an den Emovorreitern liegt. Überhaupt zeigt „Marriage“ die schönen Seiten der Melancholie auf, ohne in Gejammer zu münden. Vor allem auch die gelegentlich auftretenden Bläser fügen dem Ganzen eine angenehme Note hinzu - das kann dann sogar mal in einem Part münden, der wie eine Mischung aus Northern Soul und den Blues Brothers wirkt.
Ab und zu erreichen sie auch eine gewisse Leichtigkeit, die mich an die Landsleute von THE WEAKERTHANS erinnert. Und das das finale „Chimes And Church Bells“ (welches zwischen den vorherigen Songs schon ab und zu mal angespielt wird) könnte ein neues „Left And Leaving“ werden. Zwar fehlen mir noch die im Gehirn festsitzenden Hooks, aber „Marriage“ ist eben kein Album für schnelle, austauschbare Hits, sondern ein Album zum Fallenlassen, getragen werden und träumen, welches mit jedem Durchlauf wächst.
Meinetwegen könnten ruhig viel mehr solche Alben bei mir landen – Emo ist ein weites Feld, welches glücklicherweise eben nicht nur von klischeetriefenden Pappnasen bevölkert wird, sondern wirkliche Gefühle vermitteln kann. Ich jedenfalls habe jetzt schon mal den ersten Teil des Soundtracks zum kommenden Herbst gefunden.