Goldust - Destroyer / Borderlines Tipp



Stil (Spielzeit):
eigenwilliger Hardcore mit Metal (38:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Let It Burn / Soulfood (04.04.10)
Bewertung: 8,5/10

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Es gibt Platten, die einen daran verzweifeln lassen, dass oftmals einheimische bzw. europäische Bands immer noch einen anderen Stand haben, als so manche Ami-Kapelle. Und dabei haben wir hier in unseren Breitengraden so einige spannende Gewächse blühen – GOLDUST sind definitiv eines davon!

Auch wenn außer dem doomigen Intro der Vergleich zu RITUAL nicht wirklich passen will, möchte ich die Münsteraner doch irgendwie in eine ähnliche Ecke stellen. Bei GOLDUST wird allerdings der Metalanteil noch mal um einiges höher geschraubt – trotzdem hat das Quintett relativ wenig mit dem zu tun, was man gemeinhin unter der Verbindung von Hardcore und Metal versteht. Wenn zum Beispiel beim Opener auf einmal vollkommen unerwartet Blastbeats hervorpreschen, wird das beim ersten Hören wohl kaum jemand so erwartet haben.

Und genau so gehen die Münsteraner an ihre Songs heran: sie mögen und spielen Hardcore und Metal – gehen dabei aber nicht nur die Schemata durch, die in diesem Bereich so oft abgearbeitet werden. Die Songs entwickeln sich, können mal sehr melodisch sein und dann wieder angepisst bzw. extrem zerrissen und depressiv. Aber sie sind auf jeden Fall immer voller Herzblut. Und so gibt es Songs, die knapp die Eine-Minute-Grenze überschreiten und dann wieder Stücke, die an die fünf Minuten herankommen – nach einer einzigen Formel wird im Hause GOLDUST nun mal einfach nicht gearbeitet.

Ich habe die Band mal vollkommen unerwartet im Vorprogramm von THIS IS HELL und DEAD SWANS gesehen, und grade zu letztgenannten Engländern passten sie eigentlich ziemlich gut, da ihre Musik einfach so kaputt und zerrissen war. Zu dem damaligen Zeitpunkt war ich fasziniert, aber noch nicht vollends begeistert. Dass mein damaliges Interesse an der Band gerechtfertig war, wird hier nun via Let It Burn bestätigt. Keine Platte voller Hits, nichts zum einfachen Tanzen, aber dafür ein Klumpen Hass, mit dem man sich beschäftigen kann – man darf sich nur nicht von ihm runterziehen lassen. So kann moderner Hardcore mit Metal abseits von Metalcore-Klischees klingen!