Wicked Sensation - Crystallized

Wicked_Sensation_-_Crystallized

Stil (Spielzeit):
Melodic Metal (63:54)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Metal Heaven / Soulfood Music (25.06.10)
Bewertung: 7,5/10


Link:
http://www.wicked-sensation.com
Bereits im Jahr 2001 starteten WICKED SENSATION mit ihrem vielgelobten Debüt "Reflected" durch. Die Band wurde von vielen Magazinen als „Newcomer des Jahres" gefeiert, und konnte die Fans auf einer Tour mit DARE und mehreren Festivalauftritten auch von ihren Live-Qualitäten überzeugen.
Der Nachfolger „Exceptional", der 2004 das Licht der Welt erblickte, war ebenfalls ein starkes Album, konnte aber aufgrund eines Sängerwechsels nicht ganz so überzeugen wie das Debüt. Ex-VICTORY Sänger Fernando Garcia hatte den Originalsänger Robert Soeterboek abgelöst, konnte dem Album aber nicht so sehr seinen Stempel aufdrücken wie sein Vorgänger. Nachdem einige Shows im Zuge der Promotion zu „Exceptional" absolviert waren, löste sich die Band mehr oder weniger sang- und klanglos wegen der berühmten musikalischen Differenzen auf.
Im Jahr 2009 rauften sich dann Bandgründer und Gitarrist Michael Klein und Ur-Sänger Robert Soeterboek wieder zusammen und beschlossen, das Kapitel WICKED SENSATION noch einmal aufzuschlagen. Zusammen mit Dennis Ward (bass), Dirk Bruinenberg (drums) und Bernd Spitzer (keyboards) wurden für die aktuelle Scheibe „Crystallized" 13 Songs aufgenommen.

Bei dem Eingangsriff zu „Better Days" hab ich dann erst noch mal aufs Cover geschaut, ob ich da nicht aus versehen eine PINK CREAM 69 CD im Player habe. Der Song klingt wirklich teilweise sehr nach den Pinkies. Das Sänger Robert wieder in den Reihen der Band ist, ist ein echter Glücksfall, denn so klingen WICKED SENSATION wieder so stark und frisch wie auf ihrem Debüt. Während bei „Better Days" noch richtig Gas gegeben wird, wird es bei „My Turn To Fly" fast schon groovig, der Rhythmus steckt einen sofort an, und irgendein Körperteil wippt mit Sicherheit mit. Andi Deris von HELLOWEEN ist hier übrigens als Gastsänger mit am Start.
„Fistful Of Dreams" ist ein irgendwie ein Mittelding aus den beiden ersten Songs, aber bereits jetzt ist klar, dass die Melodiebögen und die Eingängigkeit der Songs bei WICKED SENSATION wieder ganz groß geschrieben werden.
Die Bläserarrangements, die bei „Give It Up" im Intro und während des Refrains zu hören sind, geben dem Song einen exotischen Big Band Charakter, was verdammt gut rüber kommt. Die Power-Ballade „Lost In A World" finde ich dann nicht ganz so toll, weil ich bei jedem Durchlauf das Gefühl hatte, den Song zu kennen, ohne dass mir bewusst wurde, woher. „Love To Play" könnte dann soundtechnisch wieder ein PC69 Song sein, was vielleicht an der Tatsache liegt, dass Dennis Ward die Scheibe auch produziert hat.

Bei „Gimme The Night", auf dem ARJEN LUCASSEN der Band gitarrentechnisch unter die Arme greift, packen die Jungens dann den traditionellen Hard Rock aus, was aber durchaus gut als Kontrast zu dem modernen Melodic Metal der anderen Songs passt. Bei „Am I Right" sind ständige Tempiwechsel das Hauptthema. Mal ruhig, mal sehr groovig, mal mit richtig fetten Riffs bepackt, der Song bietet Abwechslung pur.
„Lonely Is The Night" ist dann wieder ein typischen WICKED SENSATION Song, der trotz der eingängigen Melodie die nötige Härte nicht vermissen lässt. Mit einem schwer stampfenden Rhythmus ist dann „Ordinary Man" ausgestattet, was ihn wahrscheinlich live zu einem Must Play für die Band werden lässt.
„The Love I Used To Know" ist dann eher eine Ballade der überflüssigen Sorte, und geht vielleicht als „ganz nett" durch, ohne aber richtig zu überzeugen. Der wohl schnellste Song der Scheibe folgt mit „Running Through Your Veins", und ich hätte mich wirklich gefreut, wenn von der Sorte Song noch mehr auf dem Album gewesen wären, denn die Abteilung Attacke steht WICKED SENSATION verdammt gut. Mit meinem persönlichen Favorit „Bleeding Hearts", einem Song der trotz der angezogenen Handbremse mit ordentlicher Wucht rüberkommt, wird ein wirklich gutes Album abgeschlossen

Fazit: Ich bin froh, dass Robert Soeterboek wieder hinter dem Mikro steht, denn mit „Crystallized" machen WICKED SENSATION da weiter, wo sie nach ihrem Debüt aufgehört haben. So hätte eigentlich die zweite Scheibe der Band klingen müssen. Fans die trotz eingängiger Melodien nicht auf fette Riffs verzichten wollen, ist diese Scheibe wärmstens ans Herz gelegt. Einziges Manko war für mich, dass ein richtiges Highlight, ein Song mit wirklichem Hitpotential fehlt.