Burning Point - The Ignitor Tipp

Burning Point - The Ignitor

Stil (Spielzeit): Melodic Power Metal (50:39)
Label / Vertrieb (V.Ö.): Scarlet Records (22.06.2012)
Bewertung: 9,5/10

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Fast drei Jahre mussten wir warten, ehe die Finnen BURNING POINT wieder ein Lebenszeichen von sich geben. Warum die Mannen um Mastermind Pete Ahonen (vocals/guitars) nach dem starken „Empyre" nicht sofort nachgelegt haben ist mir ein Rätsel. Das Line Up ist identisch, neben Pete sind Pekka Kolivuori (guitars), Jukka Jokikokko (bass) und Jussi Ontero (drums & keyboards) am Start. Und das ist, trotz des einen oder anderen Wechsels die Urbesetzung aus dem Jahre 1999.
Für „The Ignitor", dem mittlerweile fünften Studioalbum der Band, haben die Jungens elf Songs eingespielt, und bleiben grundsätzlich ihren Prinzipien treu. Warum sollten sie auch etwas ändern, denn die Kritiken für die letzten Scheiben waren durchweg positiv. Und das sie ihr Handwerk 100%ig verstehen, haben sie mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

„Eternal Flame (Salvation By Fire Pt.II)" macht den Anfang. Ein optimaler Opener, dann nach dem kurzen Intro jagen die Doublebasses den Song nasch vorne. BURNING POINT stellen sofort klar, dass es hier um Power Metal geht. Die Tempiwechsel zwischen Chorus und Refrain, für die die Finnen bekannt sind, sorge auch hier direkt für Abwechslung. Bei „In The Fires Of My Self-Made Hell" ist ebenfalls Vollgas angesagt. Pete Ahonen, dessen Gesang ich eigentlich immer schon sehr mochte, zeigt sich noch variabler was sein Stimmvolumen angeht. Auch das Gitarren Solo, bei dem sich Pete und Pekka abwechseln, ist ganz großes Kino.

„In The Night" ist dann der erste Song, für den ich BURNING POINT liebe. Die Vollgas Nummern sind zwar auch immer vom Feinsten und sorgen vor allem Live für Spaß in den Nackenmuskeln, aber diese treibenden Beats, die von den fetten Riffs begleitet werden, hauen mich immer wieder aus den Schuhen. Wer hier ruhig und ohne Regung sitzen bleibt, ist selber Schuld. Es folgt der Titelsong „The Ignitor", der sich nahtlos an Hymnen wie „Fool's Parade", „Empyre" oder „Dawn Of The Ancient War" von den Vorgänger Alben anschließt. Auch hier bestechen BURNING POINT durch einen Melodiebogen, der sich förmlich ins Gehirn frisst und den man kaum noch loswird. Im Mittelteil des Albums reihen sich die Highlights aneinander. Das basslastige „Silent Scream", bei dem die Finnen noch mal etwas den Gashahn zurückdrehen, geht mir ebenfalls kaum noch aus dem Ohr. Auch bei den Lyrics hat sich Pete, der sich im Übrigen mal wieder für fast alle Songs die Credits für die Music und die Lyrics verdiente, erneut sehr ins Zeug gelegt.
Damit einem aber nicht die Füße einschlafen, schießt Jussi bei „Heaven Is Hell" erneut ein Doublebassfeuerwerk ab. Der Song klingt von den Grundvibes her sehr bedrohlich und etwas düster, was ich bisher von BURNING POINT nicht kannte. „Losing Sleep", durch viele Breaks und Tempiwechsel durchzogen, klingt sehr durchdacht und ist perfekt arrangiert. Nicht einfach, einen Song dieser Machart so gelungen als Einheit und nicht als Stückwerk zu spielen. Man merkt, dass hier eine Band zusammenspielt, die über die Jahre gewachsen und perfekt aufeinander eingespielt ist.

Auch bei „Demon Inside Of You" schafen es Pete & Co. den Spannungsbogen hochzuhalten, und das obwohl sie eigentlich schon seit Jahren an ihrem Stil festhalten. Trotzdem gibt es im verlauf des Albums immer wieder Momente, die einen überraschen und die nicht vorhersehbar sind. Und Hut ab vor dem Solo von Herrn Ahonen. Bei den letzten Alben konnte man noch oft die Einflüsse von Yngwie Malmstenn aus seinem Spiel heraushören, aber inzwischen hat er sich seinen ganz eigene Stil draufgeschafft. Vergleiche zu anderen Gitarristen fallen mir fast gar nicht mehr auf.
„Everdream" fällt qualitativ ein wenig ab, wobei ich noch nicht mal genau sagen könnte warum. Aber über diesen Song hab ich immer wieder drüber weg gehört, ohne dass er sich in irgendeiner Passage aufgedrängt hätte. „Lost Tribe" handelt von Freundschaft und Treue, davon niemals seinen Freunden den Rücken zu kehren und jede Schlacht gemeinsam zu schlagen. Sehr pathetisch, sehr treibend, aber vielleicht gerade deshalb außergewöhnlich genug, um mir zu gefallen. Und erneut übertrifft sich Pete beim Solo. Mit Vollgas hat das Album begonnen, mit Vollgas wird es beendet. „Holier Than Thou" hat Melodic Power Metal Hymnen Format. Die schon erwähnten Tempiwechsel prägen auch diesen Song. Attacke im Chorus, heruntergefahren und sehr melodiös im Refrain.

Fazit: BURNING POINT enttäuschen ihre Fans erneut nicht, paaren wie gewohnt starke und eingängige Melodien mit fetten Riffs, treibenden bis sauschnellen Beats. Im Vergleich zum Vorgänger „Empyre" kommen die Songs etwas robuster und nicht ganz so glatt rüber, was meiner Meinung nach dem Sound sehr zu Gute kommt. In der Breite halten BURNING POINT das hohe Niveau ihrer bisherigen Veröffentlichungen, wobei Chefdenker Pete gesanglich wie gitarrentechnisch locker einen drauf gelegt hat. Die Produktion muss ich auch nochmal lobend erwähnen, denn der Sound ist vorbildlich. Für alle Fans des Genre eigentlich ein Pflichtkauf. Wer's nicht glaubt, sollte sich mal den Titeltrack, „Silent Scream" oder „Losing Sleep" reinziehen.