Lanfear - X To The Power Of Ten




Stil (Spielzeit): Progressive (Power) Metal  (51:27)

Label/Vertrieb (VÖ): Locomotive Records / Soulfood Music (22.08.08)

Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.lanfear.eu

LANFEAR wurden 1993 in Heilbronn gegründet, und veröffentlichten ihr Debüt “Towers” zuerst in Eigenregie, bevor es 1997 mit überarbeitetem Artwork über Urwerk Records erneut vertrieben wurde. 
Das zweite Werk mit dem Titel „Zero Poems“ wurde 1999 von Famous Kitchen Records veröffentlicht, bevor die Band bei Massacre Records ein zu Hause fand, und mit „X To The Power Of Ten“ nach „The Art Effect“ (2003) und „Another Golden Rage“ (2005) bereits das dritte Album über dieses Label veröffentlichen lässt. 

Anfang 2006 trennte man sich von Sänger Tobias Althammer, und nicht Wenige prognostizierten der Band danach einen Knick in der Erfolgskurve, da die Vergangenheit gezeigt hat, das gerade ein Wechsel am Mikro einer Band sehr schnell das „Genick“ brechen kann. LANFEAR hatten jedoch das Glück, mit Nuno Miguel Fernandes ziemlich schnell einen unglaublich starken Sänger zu finden, der mehr als nur ein Ersatz für Tobias darstellt. 
Mit seiner warmen, größtenteils im normalen Klangbereich angesiedelten Stimme stellt Nuno eigentlich genau das Gegenteil von Tobias dar, der sich mit seinem Organ oftmals in den Power Metal typischen hohen Regionen tummelte, und einen wesentlich aggressiveren Sound bevorzugte. 

Wahrscheinlich ist der Sängerwechsel auch mit ein Grund dafür, dass die Scheibe diesmal mehr progressive und melancholische Elemente enthält, und ein Stückchen weiter vom Power Metal abrückt. Neben Nuno gehören aber nach wie vor Gitarrist Markus Ullrich, Drummer Jürgen Schrank, Bassist Kai Schindelar und Keyboarder Richie Seibel zum Line Up, und in dieser Besetzung wurden auch die elf Tracks von „X To The Power Of Ten“ eingespielt. 
Neben der extrem schnellen Doublebass Granaten „Enter Dystopia“ und dem mit einigen Thrash Elementen versehenen „My Will Be Done“ bleiben die restlichen Songs ziemlich gemäßigt, erreichen aber durch ihre melancholische Grundstimmung eine nicht minder starke Intensität. Das LANFEAR in der Lage sind, starke Melodien stimmungsvoll und ohne Verlust der nötigen Durchschlagskraft zu kreieren, beweisen sie eigentlich bei jedem der elf Tracks. 
Die Keyboards werden dabei immer sparsam, aber den jeweiligen Stimmungen in den Songs entsprechend eingesetzt, und drängen sich nie in den Vordergrund, wodurch selbst bei den ruhigeren Tracks wie zum Beispiel „Just Another Broken Shell“ zu keinem Zeitpunkt der Eindruck entsteht, schnulzig zu klingen. LANFEAR halten die Härte trotz aller Melancholie und Atmosphäre jederzeit hoch, wofür unter anderem auch der gute Gesamtsound der Produktion verantwortlich sein dürfte. 

Der einzige Song der sich mir selbst nach dem x-ten Durchlauf einfach nicht erschließen wollte, war das ziemlich elektronisch und psychodelisch klingende „A Twin Phenomenon“, das ziemlich aus der Art schlägt und irgendwie gar nicht zum Rest der Songs passen will. 
Wer aber dann zum Abschluss eines Albums mit Hammer Songs wie „Seeds Of The Plague“ und „The Art Of Being Alone“ brilliert, der darf sich einen Ausrutscher locker erlauben. 

Fazit: Mit dem neuen Mann am Mikro ändert sich auch der Stil von LANFEAR zwangsläufig, aber ich finde nicht zum Negativen. Bei „X To The Power Of Ten“ überwiegen die melancholischen und progressiven Elemente, die Anteile des Power Metal sind doch hörbar runtergeschraubt, was der Qualität der Songs aber absolut keinen Abbruch tut.