Myra - The Venom It Drips


myra_the_venom_it_drips

Stil (Spielzeit): Metalcore/Thrash (43:15)
Label/Vertrieb (VÖ): European Label Group/Broken Silence (31.10.08)
Bewertung: 6,5 / 10 Punkten

Link: www.myspace.com/myrametal


Die Leipziger Jungs von MYRA veröffentlichen nach einer EP nun ihr Debut "The Venom It Drips". Das Artwork allein gefällt mir schon sehr, darauf ist ein Pferd. Dieses guckt leider eher finster drein und erinnert etwas an den Horrorfilm "The Ring". Aufgenommen wurden die zwölf Songs unter Regie vom DISILLUSION-Mastermind Schmidt, das Mixing und Mastering übernahm dann, wie sollte es auch anders sein, DEADLOCK's Sebastian Reichl.

Der Aufbau um das fast dreiviertelstündige Werk "The Venom It Drips" ist sehr konventionell gehalten. Ein für dieses Genre typisches Intro beginnt, zwischenzeitlich gibt es ein melodisches Instrumental zu hören und das Outro darf natürlich auch nicht fehlen. Dazwischen finden sich allerdings brachiale und sehr rohe Metalcore-Tracks, welche irgendwo zwischen FEAR MY THOUGHTS und neueren DARKEST HOUR ihren Platz einnehmen und auch oftmals in Thrash-Gebiete auswandern. Gesanglich erinnern MYRA sehr an die Jungs von BURY MY SINS, das hat vielleicht deutscher Metalcore so an sich, dass überall und niergens ungewollte Analogien aufkommen, das soll allerdings auch nicht weiter stören. Instrumental bringen die Jungs von MYRA eine solide Basis an Technik und Songwriter-Verständnis mit, was auch nicht zuletzt dem früheren Wirken in anderen Bands zuzuschreiben ist. Das Riffing hält sich die ganze Platte über sehr melodisch und typisch Metalcore eben, ab und an werden auch noch rauhe und rotzige Thrash-Riffs, sowie fiese Deathmetal-Shreddings eingestreut. Die Schlagzeug-Fraktion wirkt sehr inspiriert, eine Basis für die Songs bleibt jedoch immer - fieses Uptempo-Gebolze. Darüberhinaus weiß der Schlagzeuger der Band definitiv, Nuancen zu setzen und den Songs etwas Einzigartiges zu geben, gerademal einen Deathmetal-Blastbeat sowie zwei wahnsinnige Doublebass-Attacken habe ich gezählt, frei nach dem Motto: Wenn überhaupt - dann richtig!

Das Songwriting der jungen Band wirkt auch überhaupt nicht mehr unbedarft, sondern sehr erwachsen. Zum einen sitzen die zwischenzeitlichen Instrumentals da, wo sie sitzen sollen und erschaffen eine passende und düstere Atmosphäre, zum Anderen verstehen MYRA es, konventionelle Metalcore Songs zu schreiben, welche jedoch trotz Intro-Strophe-Chorus-Intro-Gefüge (der musste sein:D) selten poppig klingen. Die Produktion ist auch überaus gelungen, recht roh und nie glattproduziert, jedoch trotzdem knallend kommen die zwölf Songs aus den Speakern. Nur den ersten Song der Platte, das Intro "The Venom It Drips", welches sehr an das Debut-Intro von PARKWAY DRIVE erinnert, hätte man sich schenken können, es klingt doch einfach zu platt.

Insgesamt ist "The Venom It Drips" von MYRA ein cooles und inspiriertes Metalcore-Album, hie und da kommen oftmals Analogien auf und man fragt sich, wo man diesen Riff zuletzt gehört hat, aber mal ehrlich: Bei welcher Bands fragt man sich das in letzter Zeit nicht? Das Album ist gut (wenn auch konventionell) durchkonzipiert und macht Spaß beim Hören. Für Fans von Metalcore-Bands wie DARKEST HOUR oder FEAR MY THOUGHTS sowie Liebhabern von Thrash alá DESTRUCTION ist "The Venom It Drips" von MYRA eine Empfehlung.