Kromlek – Finis Terrae

Kromlek_Finis_Terrae

Stil (Spielzeit): Pagan Metal (67:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Trollzorn/Soulfood (08.04.11)
Bewertung: 6/10

Links: http://www.kromlek.de
http://www.myspace.com/kromlek

Damals war es noch schwärzer. Vor sieben Jahren hießen KROMLEK noch PURITAN DISBELIEF und widmeten sich teuflischer Musik. Heuer heißen sie anders und richten ihre Klangwelt anders aus. Das zweite Werk der Unterfranken soll in vielerlei Hinsicht komplex sein, ob auf musikalische Einflüsse bezogen oder Sangessprachen. Denn die Lyrics sind unter anderem auf Deutsch, Englisch, Schwedisch, Latein und Arabisch verfasst – um nur ein paar Sprachen zu nennen.

Das stimmungsvolle Intro bringt mich beim ersten Durchlauf auf den Gedanken, dass gleich EQUILIBRIUM loslegen würden. Und so weit davon bin ich gar nicht entfernt – jodelt doch René Berthiaume von jener Band in einem späteren Track fleißig mit. Mit Schmackes in der Stimme, unüberhörbaren Keyboards und dickem Riffing knattert die Bande zunächst in eine ähnliche Richtung wie ihre Kollegen aus dem Bayernland.
Das dritte Stückchen hat zwar einen merkwürdigen Titel „Angrli?ð“, wird jedoch hauptsächlich auf Deutsch gesungen; ein fremdsprachlich gesprochener Part berechtigt gegen Ende schließlich den Titel des Songs, der deutliche Black Metal-Anleihen zeigt und ab und zu deftige Blast Beats vom Stapel lässt.
Wenn ein Stück wie „Cocoon“ die sechs Minuten überschreitet, bietet sich die Gelegenheit ausführlich zu solieren, was an dieser Stelle im Duett von Saite und Taste durchaus mit viel Schwung gelingt. Ein fester Stampfer wie „Moritvrvs immortalis“ lässt einen andächtig das Methorn erheben und kräftig das Haupt schütteln, während folkloristischer Klar-Gesang an VINTERSORG erinnert – und doch eher fränkische Phantasielandschaften als nordische Weiten erzeugt.

In „Bastion“ und „Creation’s Crowning Glory“ gibt der süddeutsche Sechser oftmals Vollgas, so dass die Melodiosität manchmal nur durch die Synthies aufgefangen wird. Eine willkommene Abwechslung sind die etwas zaghaften Gesänge in „Metropolitan Roots“, bevor man in das abschließende 15-minütige Epos einsteigt. Mit naturgemäß langem Einstieg, schwarzer Raserei und harmonischem Schwanken wird bei dieser Länge allerdings nicht die Atmosphäre und Neugier hervorgerufen, wie es MOONSORROW in ihren Epen tun.
Manchmal wäre weniger mehr. Dieser oft zitierte Spruch trifft meiner Meinung nach auch hier zu. Viele Sprachen, die nur bedingt zur Geltung kommen, ein Haufen Einflüsse, die deshalb nur teilweise ausgeprägt zum Zug kommen – nein, es geht mir nicht darum, die Platte in eine bestimmte Schublade hineinzupressen. Vielschichtigkeit ist interessant und spannend, doch in einer solchen Länge müssten diese Merkmale überzeugender sein.
Schlecht ist „Finis Terrae“ keineswegs, musikalisch technisch kann man sich nicht beschweren. Das etwas sperrige Material braucht Geduld und hält doch nicht immer den Spannungsbogen. Aber Fans – allgemein gesagt – paganistischen Metals dürfen ruhig mal ein Ohr reinhängen.

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