Shining - International Blackjazz Society

Shining - International Blackjazz Society
    Blackjazz

    Label: Spinefarm
    VÖ: 23.10.15
    Bewertung:5/10

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Es gibt heutzutage wenige Bands, die es schaffen, ein eigenes Musikgenre zu kreieren. VENOM haben den Black Metal erfunden, DEATH sind  Mitbegründer des Death Metal und die norwegischen SHINING haben Blackjazz erfunden. Mittlerweile tummelt sich die Band seit knapp fünfzehn Jahren in ihrem eigenkreierten Genre und veröffentlichen dieses Jahr ihr bereits siebtes Studioalbum. Das hört auf den Namen ‚International Blackjazz Society‘, im Vorfeld wurde zudem ein wenig am Bandgefüge gedreht.


Nach dem letzten Material, das mit vielen Industrial-Elementen daher kam, stellte sich mir die Frage, ob die Band eine Kehrtwende zurück zum Jazz gemacht hat oder ob sich auf dem aktuellen Album gar kein Blackjazz mehr befindet, sondern eher "Black Industrial" mit einigen Jazzparts. Eine Frage, die dem Chef, Mastermind und Multiinstrumentalist der Band Jørgen Munkeby garantiert am Allerwertesten vorbei geht.

Jazz trifft Black Metal trifft Industrial. Improvisierte Jazzkost trifft auf Weltuntergangs-Black-Metal, trifft auf verschrobene NINE INCH NAILS Soundwände. Synthesizer treffen auf dissonante Gitarren, vermischen sich zu komplexen Songstrukturen und enden in übelsten Aggro-Knüppelpassagen. Doch wo ist eigentlich das markante Saxophon, das dem Blackjazz damals seinen Stempel aufgedrückt hat? Das hat leider nur noch einige knappe Solo-Einsätze oder fungiert als Einleitung eines Stückes. Lediglich eine Nummer versprüht das Gefühl einer endlosen Jazzimprovisation.

Das aktuelle Werk der Norweger „International Blackjazz Society“ ist ein wüster Bastard aus NINE INCH NAILS, MINISTRY, Jazz, virtuosen Melodien und fiesen DARKTHRONE Passagen. Es ist interessant und bei jedem Hördurchgang entdeckt man etwas Neues. Allerdings haben die meisten Stücke nicht mehr viel mit Blackjazz zu tun, was mich ein wenig enttäuscht. Eine Band, die einen Live-Open-Air-Auftritt auf dem Felsvorsprung eines Berges spielt, darf gerne auf altbewährte Zutaten zurückgreifen und weniger Industrial-Experimente einbringen. Industrialfans können hier unbeirrter zugreifen, als Blackjazz/Metalfans. 

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