„Push me over the edges..." - die erste Textzeile auf „Begins Here" (Modern Music / Sony) zeigt auf, wohin die Reise in musikalischer Hinsicht geht: Über den Tellerrand des Gewohnten und Gewöhnlichen.
The Butterfly Effect kommen aus Australien, sind dort bereits recht bekannt und finden sich mit ihrem Debüt-Album seit dem Release im August 2003 (ein Jahr eher als bei uns) immer noch in den Top 100 Alben-Charts. Die vier Jungs sind dennoch weit davon entfernt, im herkömmlichen Sinne massentauglich zu sein. Eigenwillig klingt ihr melancholisch-dynamischer Alternative-Rock, der hier und da Facetten aus Emo sowie Prog-Metal im Stil von Tool aufweist, Songs wie „Beautiful Mine" erinnern mich gar an Incubus. Die Musik geht nahe, fasziniert durch ihre leichte Verschachtelung und gefällt auch dem ungeübten Ohr auf Anhieb, dank melodischer Harmonien und nachvollziehbaren Strukturen. Dass man dennoch das Gefühl hat, bei dieser Band auf etwas Besonderes gestoßen zu sein, liegt an der traurig-eruptiven Laszivität von „Begins Here". Sänger Clint Boge singt und schreit, klagt und hadert mit der Welt und transportiert all diese Gefühle stimmlich wunderbar nach außen. Die Gitarre dampft, lässt all die Klagen auf einem wunderschönen Teppich aus nachhallenden Tönen einherschreiten oder schraubt sich zusammen mit wuchtigem Schlagzeug und Bass wütend empor. So klingt Musik, die tief von Herzen kommt und trotzdem das Zeug dazu hat, von einer etwas größeren Hörerschaft angenommen zu werden. - Und falls nicht, umso besser: Dann bleibt diese Perle ein Geheimtipp für eine umso glücklichere kleine Fangemeinschaft.
„Begins Here" ist eines der emotionalsten Alben dieses Sommers, man sollte es sich keinesfalls entgehen lassen.

Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock, meine bevorzugten Genres sind jedoch Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!