Gay For Johnny Depp - What Doesn't Kill You, Eventually Kills You

gay_for_johnny_depp

Stil(Spielzeit)
: Hardcore, Punk, Screamo, Chaos (21:34)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Ass-Card / Cargo (18.02.11)
Bewertung: 8/ 10

Link: MySpace

So, zunächst mal: herzlichen Glückwunsch zu einem der besten Bandnamen ever. Ich meine – GAY FOR JOHNNY DEPP ist schon außergewöhnlich. Schön, dass auch die Musik hier in nichts nach steht.

Die New Yorker erinnern mich hier auf ihrem zweiten Album vor allem an die BLOOD BROTHERS, wobei sie die Songs nicht über Gebühr auseinander nehmen, aber eben Geschrei an den Tag legen, welches einem schon mal das Frühstück verhageln kann. Aber auch das Songwriting macht es dem Hörer nicht unbedingt einfach: Hardcore, Punkrock und pures Chaos verbinden sich mit dem abgedrehten Gesang zu einer Mixtur, die erst mal für sich steht. Überhaupt ist es nicht ganz so einfach, die vier Jungs mit anderen Bands zu vergleichen: alle, die mir ansonsten einfallen, würden vor allem ziemlich anders klingen, was die Produktion angeht.

Aber genau da können GAY FOR JOHNNY DEPP wieder punkten: man muss nicht state of the art klingen, um Aggressionen zu erzeugen. Man muss keine Überproduktion an den Tag legen oder den Hörer mit 5.000 Spuren die Ohren vollkleistern. Purer Wahnsinn und echte Instrumente tun ihren Job doch ganz eindeutig auch. Glücklicherweise werden die Amis zwischendurch immer mal wieder ganz zutraulich und fressen dem Hörer sogar kurzzeitig aus der Hand (um dann hinterher wieder zuzubeißen und Tollwut zu übertragen) und bewegen sich auf sehr melodischen Pfaden - im Gesang und der Instrumentierung. Gäbe es hier von vorne bis hinten nur das Geschrei, würde die Platte aber auch definitiv nur halb so viel Spaß machen.

Wie wandlungsfähig die Band ist, zeigt sie zum Beispiel beim abschließendem Cover und dem – na, nennen wir es mal Psycho-Surf-Instrumental. Wer es einfach und vorhersehbar mag, sollte sich jedenfalls nicht diese Platte zulegen. GAY FOR JOHNNY DEPP sei all denen empfohlen, die etwas Neues haben wollen, aber dennoch nicht mit irgendwelchen Trends gehen wollen. Ein Schritt vor, zwei zurück sozusagen. Wer seinen Hardcore noch gefährlich und provozierend mag (aber immer mit einem Augenzwinkern – siehe Titelnamen), sollte unbedingt mal die New Yorker auschecken!