Hot Water Music - Exister Tipp

Hot Water Music Exister

Stil (Spielzeit):
 Punkrock / Posthardcore (38:03)
Label/Vertrieb (VÖ): Rise /ADA (18.05.12)
Bewertung: 8,5 /10

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Es gibt Reviews, bei denen ich mich zügeln muss: „Na, die bekommt ja eh viele Punkte – da kann ja kommen, was will" will es einem durch den Kopf schießen und dann versuche ich mich eben zu bremsen um irgendwie an Objektivtät zu kommen – oder zumindest in dessen Nähe. Bei HOT WATER MUSIC ist das auch so ein Fall. Und nachdem ich nur ein einziges Mal ganz kurz und nebenbei in „Exister" reingehört habe (das erste Album seit acht Jahren!), vermutete ich ein „nur solides" Album und war schon auf dem Trip „so, jetzt zeig ich es mir selber und gebe der Platte doch mal weniger Punkte". Aber dann fängt „Exister" an, sich zu öffnen...

Und dann wurde mir zwar klar, dass es hier kein weiteres „Trusty Chords" oder „Wayfarer" gibt – aber dafür extrem viele neue, geile Punkrocksongs mit dem unvergleichlichen Gainesville-Charme. Ich meine, Stücke wie „Mainline", "Paid In Full" oder „State Of Grace" setzen sich über kurz oder lang doch im Hirn fest – ohne Aussicht auf Abhilfe. Und wie sollte das auch anders sein? Zwei unglaubliche Stimmen, Gitarren zwischen einfach Akkorden und geschicktem Riffing – aber niemals effekthascherisch, ein Bass der genau die Waage zwischen Grundtönen und melodischen Ausbrüchen trifft und die Drums, die einfach nie zu viel und nie zu wenig, sondern einfach immer das Richtige machen. Wer HOT WATER MUSIC seit der wirklichen Entdeckung des Gesangs mag (und wer tut das nicht?), wird auch das neue Album abfeiern.

Dynamische Punksongs, die von versierten, aber songfixierten Musikern gespielt werden, immer wieder grandiose Melodien raushauen und einfach durch diese beiden Reibeisenstimmen Unsterblichkeit erlangen. Wie erwähnt, habe ich noch keine neue Bandhymne ausmachen können (aber manchmal braucht das auch mehr Zeit), aber so gut wie jedes Stück hat seine absolut magischen Momente. Klar sind sie nicht mehr so ungestüm wie früher und es wird auch kein Blut die Kehlen heruntergelaufen sein, als das Album eingesungen wurde, aber die Songs sprechen für sich. Und die Authentizität, die bei den vier Herren wieder mal in jedem Ton mitschwingt, macht ihnen so schnell keiner nach.

Klar teilt sich auch dieses Album wieder in Chuck- und Chris-Songs auf und die Fans dürfen wieder diskutieren, wer der beste Songwriter ist, aber die richtige Magie ergibt sich ja eben durch deren Zusammenspiel. Und auch, wenn sie manchmal schneller auf den Punkt kommen als früher, steht ihnen auch dieses engere Songkorsett. Eigentlich hätte ich das Review auf eine Zeile beschränken können: „Ja, sie können es immer noch! Kaufen!"