Barseros - Modern Donquijote




Stil (Spielzeit): Punkrock / Punk n Roll (34:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb über eigenes Label Illegal Outrage (2007)
Bewertung: 5,5 / 10
Link: http://www.barseros.de/
http://www.myspace.com/barseros
Na da haben wir ja nochmal Glück gehabt, den im ersten Moment sah es so aus, als würden die BARSEROS und ich nicht wirklich miteinander klarkommen, aber wir haben dann noch einen Neuanfang gewagt.
Auch wenn wir vermutlich niemals zusammen in den Urlaub fliegen werden oder zu sechst Einkaufen, müssen sie zumindest nicht augenblicklich aus meinem CD-Player ausziehen – auch wenn sie dort nicht überwintern werden. Aber der Auslöser für meine erste ausgesprochene Ablehnung bezüglich des mir vorliegenden Tonträgers bezieht sich auf den Refrain des ersten Songs. Denn passend zu ihrem „Outsidertum“, ihrem „Rock n Roll-Outlaw-Aussehen-Und-Sounds“ singen sie dort „Oh nananana – I am a modern Donquijote and this is my personal Dschihad“ – und mal ganz unter uns: Das Leben als Rocker/Punker/Loser/Was-Auch-Immer in unseren Breitengraden in irgendeiner Form mit dem Heiligen Krieg zu vergleichen zeugt entweder von Größenwahn und/oder extremer Dummheit. Sorry, falls sich da jetzt jemand auf den Schlips getreten fühlt, aber da reichen fünf Euro für das Phrasenschwein nicht mehr aus.
Nach dieser ersten Begegnung flog die CD direkt wieder ins hintere Regal bei mir. Aber wie gesagt, ich hab ihr dann ja noch eine Chance gegeben. Und irgendwie darf man vermutlich nicht viel Pulitzer-Preis-Literatur von einer Punk n Roll-Band erwarten, die sowohl soundtechnisch als auch optisch alles daran setzt, genau in diesem Lichte betrachtet zu werden. Und so werden hier dann auch 13 Songs geboten, die sich zu gleichen Teilen aus Punk und Bier zusammensetzen. Witziger Weise nutzen sie dabei sowohl die englische, als auch ihre eigene Muttersprache (auch mal beides innerhalb eines Songs) um teilweise recht schicke (bzw. in diesem Genre wohl eher als „rotzige“ bezeichnete) Melodien aus dem Hut bzw. hinter der Porno-Sonnenbrille hervorzuholen. Ein Solo hier, ein WahWah dort, Texte die sich selber als Outlaw brandmarken und Straight-Nach-Vorne-Punkrock ergeben dann „Modern Donquijote“. Grade die Nutzung der deutschen Sprache hebt sie in meinen Ohren schon mal stark von vielen anderen SchweineRock-Bands ab. (wobei die BARSEROS den Fokus stärker auf dem Punk als auf dem Rock haben). Die Stimme ist zwar nicht ganz so abgefuckt, wie es in diesem Genre gerne der Fall ist, aber geht vollkommen in Ordnung (ab und zu darf man auch mal ein „Oho“ mitgröhlen.
Wer seinen Punk n Roll mit nicht übermäßig vielen Stadionrock-Anteilen mag und eher auf die punkige Seite der ganzen Angelegenheit steht, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Nicht viel neues aus OutlawCity und auch nicht unbedingt die Krönung des Genres, aber doch wesentlich besser, als ich beim ersten (sehr kurzem) Hördurchgang gedacht habe.