Piebald - Accidental Gentlemen




Stil (Spielzeit): punkiger und leicht schräger Indie-Rock (42:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Sideonedummy / Cargo (02.02.07)
Bewertung: 5-6 / 10
Link: http://www.piebald.com/
http://www.myspace.com/piebald
Im Info steht „PIEBALD sind nette Jungs, ehrlich!“ – und das nehme ich denen sogar ab. Aber mein Problem ist, dass ich die Mucke auch zum größten Teil „nett“ finde. Das ist zwar längst nicht so negativ gemeint wie in manch anderen Reviews, aber obwohl die Platte nicht schlecht ist, will sie bei mir nicht vollkommen zünden.
Eventuell bin aber auch soundtechnisch durch die ganzen Screamo/Hardcore/Metal/Core und mittlerweile ja auch schon von den Punkplatten verwöhnt, deren Sound mittlerweile so unglaublich druckvoll geworden ist, ohne dass da unbedingt ein dickes Label im Hintergrund stehen muss. Und bei PIEBALD handelt es sich ja um Alternative Rock, der zwar ziemlich punkig ist, aber eben doch aus der alternativen Ecke kommt. Und da müssen die Gitarren eben halt nicht auf Teufel-Komm-Raus alles niederwalzen. Aber eben das fehlt mir hier ein wenig. Aber das ist ja eine sehr subjektive Geschichte und sollte Fans des Genres nicht abschrecken.
Die Stärke der Band liegt ja auch weniger in der Brutalität als im „Anders-Sein“. Nicht dass hier total ausgefallene Sachen drauf sind, aber dafür ist es einfach ein wenig schräg. Alleine die Stimme des Sängers spricht da Bände. Im Gesamtzusammenhang erinnert mich das ganze Album ziemlich an 90iger Jahre alt. Rockbands – ein wenig Punk, ein wenig Pop, Grunge und eine gewisse Sperrigkeit (hört euch das Solo bei „There`s Always Something Better To Do“ an). Auch ein Klavier darf sich hier ab und an austoben und sich in die Songs integrieren, ohne zu einer Ballade zu werden („Strangers“)
Auch wenn PIEBALD (die hier ihr fünftes Album vorlegen) definitiv einen individuellen Sound und Widererkennungswert haben, geht das Ganze ein klein wenig an mir vorbei. In meinen Ohren ist der Sänger schon irgendwie ziemlich schräg, aber leider nicht auf eine begeisternde Art und Weise. Was ich ihnen allerdings zu Gute halte, ist der Schwung mit denen sie ihre Song spielen. Auch wenn sich hier eigentlich alles im Midtempo abspielt und ruhigere Parts integriert werden (schöne Akustik-Gitarre mit Orgel bei „On and On“), schrebbeln die vier Herren aus Bosten teilweise ganz ordentlich und klingen dadurch eben oft sehr punkig.
Wer allerdings auf schrägen, kantigen und mitunter wuchtig gespielten Indie-Rock steht und z.B. in den 90igern jede Menge Lieblingsbands verortet, sollte sich diesen Silberling unbedingt mal in seinen CD-Player einladen.