Panic At The Disco - A Fever You Can`t Sweat Out


Review

Stil (Spielzeit): Posthardcore/Disco-Pop-Punk (39:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Decaydance/Warner (05.05.06)
Bewertung: 8/10
Link: www.panicatthedisco.com
www.myspace.com/panicatthedisco

Kann mal jemand den Ohrwurm abstellen? Gleich der Opener auf „A Fever Your Can't Sweat Out" dreht sich bereits tagelang in meinem Kopf, dicht gefolgt vom Refrain aus „The Only Difference ..." - und die Scheibe synchron dazu im Player. Die allgemeine Begeisterung ist gerechtfertigt: PANIC! AT THE DISCO kreieren auf ihrem Debüt eine äußerst unterhaltsame Mischung aus Posthardcore, Dance-Pop und Emo-Punk, recht süßlich aber voller Charme, wunderbar melodisch und ideenreich.

Der erste Auftritt der Band aus Las Vegas liegt erst ca. ein Jahr zurück, inzwischen tourte man unter anderem mit FALL OUT BOY (die Scheibe erscheint auf Pete Wentz', Bassist bei FOB, neuem Label Decaydance) und MOTION CITY SOUNDTRACK, die klanglichen Parallelen sind unüberhörbar. 
Das Besondere am Sound der Vier ist das Hinzunehmen von Drum-Machines, Synthies und Elektro-Sperenzchen auf der einen Seite und der Einsatz von klassischen Instrumenten wie Akkordeon, Streichern und Trompete auf der anderen. Die Band erklärt dazu: „Es war von vornherein der Plan, das Album in zwei Teile zu sortieren. Wir wollten die zwei extremsten Einflüsse, die wir haben, zusammenbringen - das elektronische Element auf der einen und das altmodische Element auf der anderen Seite."

Die Rechnung geht auf, ein wenig Toleranz beim Hörer vorausgesetzt: Ein Song wie „Nails For Breakfast, Tacks For Snacks" irritiert im ersten Moment durch verfremdete Vocals, und die erste Hälfte von „Intermission" geht als purer Techno-Trance durch. Eine gute Mischung aus allem findet sich mit „Camisado", und der Rest macht einfach nur Spaß, ist tanzbar und kommt locker-flockig im geschniegelten Soundkleidchen von Produzent Matt Squire (THRICE, NORTH STAR etc.). 
Weichspüler ist drin, denn das Ganze hat jede Menge Pop-Appeal, und wenn man um Vergleiche mit FALL OUT BOY auch kaum herumkommt (insbesondere stimmlich), PANIC! AT THE DISCO haben hier durchaus etwas Eigenständiges geschaffen. - Obwohl sie extrem catchy klingen und sicherlich nicht DIE Heilsbringer für ein Genre sind, das sich in letzter Zeit mehr kopiert als neue, interessante Bands hervorzubringen.

„Wahrscheinlich würde keiner, der das Album hört, sagen: „Hmm, diese Band ist von FLEETWOOD MAC und COUNTING CROWS beeinflusst", aber das sind nun mal unsere Lieblingsbands." - Nein, das hätte ich tatsächlich nicht vermutet. Und auch die Textzeile „Well, we're just a wet dream for the webzines" aus dem Song „London Beckoned Songs About Money Written By Machines" zeugt von gesundem Selbstbewusstsein. In vielen Fällen mögen sie mit ihrer Aussage auch Recht behalten, für die Höchstpunktzahl fehlt mir dann aber doch der letzte Biss.