Belching Beet - Out Of Sight

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Stil (Spielzeit): Grindcore / Punk (27:13)
Label/Vertrieb (VÖ): F.D.A. Rekotz (24.12.08)
Bewertung: 6 / 10

Link: http://www.myspace.com/belchingbeet


Out of mind... Lange ist's her, dass ich etwas von unseren süddeutschen Grindern namens BELCHING BEET gehört habe. Dies ist also das erste Full-Length-Album nach einer EP und zwei Split-CD's mit MINDFLAIR und MUCUPURULENT - nach 20 Jahren Bandgeschichte wurde es hierfür ja auch so langsam mal Zeit. Also darf man gespannt sein, welche musikalischen Ergüsse den vier scheinbar schreibfaulen Rüben als würdig erschienen, das Erstlingswerk zu bilden...

Irgendwie hatte ich BELCHING BEET schneller, härter und simpler in Erinnerung. Schon die Tatsache, dass die Gesamtspielzeit von einer knappen halben Stunde auf gerade einmal 11 Tracks aufgeteilt wurde, verwundert mich. Werden hier etwa richtig massenverträgliche 3,5-Minuten-Tracks geschrieben, die mit überraschenden Songstrukturen aufwarten können? Najaaa... Also ganz so weit ist man dann doch nicht gegangen, aber Struktur, Abwechslung und sogar regelmäßige Refrains haben auf diesem „Jubiläums-Debut" durchaus ihren Platz gefunden.

Alternative Punk-Grind mit Metalanschlag könnte man sagen... Wobei das genaugenommen auch mehr musikalische Abwechslung verspricht, als hier tatsächlich geboten wird. Die großartige Innovation schlechthin, auf welche wir alle berechtigterweise 20 Jahre lang gewartet haben, ist diese Scheibe nicht geworden. War mit Sicherheit auch nicht die Intention der Stuttgarter Kapelle. Aber immerhin hat man seinen eigenen Stil gefunden und lässt sich nicht in irgend eine Schublade stecken. Das fällt bei BELCHING BEET tatsächlich schwer. Allein schon der Verweis auf irgend eine vergleichbare Band lässt sich nicht so leicht aus dem Ärmel schütteln. Man verpasse der befreundeten deutschen Grindfabrik MUCUPURULENT einen Irokesenschnitt und sperre sie ein paar Wochen zusammen mit den mächtigen OVERKILL in einen düsteren Raum - heraus kommen würde die Band, für welche BELCHING BEET auf Tour als Vorband auftreten würde...

Textlich bewegt man sich zwischen Humor und Kritik, allerdings auf relativ niedrigem Niveau. Wirklich etwas neues haben uns die Jungs jedenfalls nicht zu erzählen. Da hatte ich mir aufgrund des giftgrünen Endzeitstimmung-Covers mehr Tiefgang versprochen. Wobei auch dies bei genauerer Betrachtung nicht sonderlich einfallsreich ist und dementsprechend bestens auf das lyrische Angebot hinweist. Höhepunkt ist hier die musikalische Huldigung an Che Guevara, welche in Form des Carlos Puebla-Klassikers „Hasta siempre comandante" als letzter Track auf dieser CD Platz gefunden hat. Dieses Stück ist auch musikalisch hervorzuheben, da sowohl melodiöses Gitarrenspiel als auch die Vokaleffekte ausgeprägter sind als auf dem Rest der Scheibe.

Größtenteils jedoch bleibt man beim kehligen Gegrunze, welches zwar monoton, aber durchaus akzeptabel klingt und gut zur musikalischen Darbietung passt. An dieser gibt es soundtechnisch ebenfalls nichts auszusetzen. Etwas punkig und angekrustet, aber dennoch druckvoll weht uns hier der musikalische Ructus entgegen. Vor allem die eingangs erwähnte, gekonnte Verwendung von Refrains beziehungsweise sogenannten Hooks trägt sehr zur Motivation bei, sich die hier vorliegende Scheibe nach dem ersten Durchlauf noch ein weiteres Mal zu Gemüte zu führen.

Man kann also zusammenfassend sagen, dass die vier BELCHING BEETs durchaus Potential im musikalischen Blut haben, dies jedoch nicht ausreizen. Es ist vermutlich auf die allgemeine Faulheit der Band zurückzuführen, dass hier aus einigermaßen guten Ideen nicht wirklich das Maximum an akustischem Hochgenuss herausgekitzelt wurde. Wäre ja auch viiiiiel zu anstrengend, sich noch näher mit Sound oder Songwriting zu beschäftigen, wenn man doch bereits etwas zumindest annehmbares in dieser Hinsicht zusammengeschustert hat... Es bleibt jedoch immerhin die Hoffnung, dass uns auf ihrem zweiten Release, welches ich spätestens Ende 2030 erwarte, ein ausgereifteres Gesamtkonzept erwartet, dem ich mit gutem Gewissen mehr als durchschnittliche 6 Punkte geben kann...