Stil (Spielzeit): Sleaze Rock (38:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Fastball Music/SonyBMG/Neo (07.11.08)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.mindofdoll.com
http://www.myspace.com/mindofdoll
Während Sleaze-Rock in unseren Breiten eher ein Randdasein fristet, gibt es bei unseren Nachbarn im Norden eine beachtliche und beständige Szene. MIND OF DOLL aus dem finnischen Vantaa wandern auf den Spuren von den Ur-Sleazern HANOI ROCKS und stellen mit „Low Life Heroes“ jetzt ihr Debüt in die Regale.
Und das Quartett aus dem hohen Norden Europas legt gleich ordentlich los. Schon der Opener „Single Malt“ zeigt, wohin die Reise geht. Organisch verzerrte Gitarren, ein treibender Bass und dreckige raue Vocals. Jeder Sleazer sollte sich im siebten Himmel wähnen. Das erste echte Highlight ist für mich „Marks On My Face“, daß so richtig den Geist der 80er Jahre atmet und spätestens beim lasziven Chorus ist Party angesagt.
Leider hält „Low Life Heroes“ das Niveau nicht über die ganze Länge des Albums und verlieren sich hier und da etwas in Beliebigkeit (und damit sind nicht die beim Sleaze-Rock gewohnt wenig tiefsinnigen Texte gemeint). Ihre stärksten Momente haben MIND OF DOLL, wenn sie das Gaspedal nicht voll durchtreten und rock n’ rolliger zu Werke gehen, den Punkanteil zurück fahren und ihren Riffs Zeit geben zu wirken.
Nicht wenige Flagschiffe der Rotzrock- und Sleaze-Szene Skandinaviens dümpeln herum oder haben die Segel gestrichen. Auch wenn MIND OF DOLL sicher noch nicht an der Spitze angekommen sind zeigen sie doch das Potenzial, den Weg auf den Thron in Angriff nehmen zu wollen. Wenn die vier Finnen ihre Stärken weiter ausbauen und irgendwann keinen Füllstoff mehr brauchen, sind sie ein ernstzunehmender Kandidat für die Krone.