Nazareth - Rock'n'Roll Telephone Tipp

Nazareth - Rock'n'Roll Telephone
    Hardrock

    Label: Salvo / Soulfood Music
    VÖ: 06. Juni 2014
    Bewertung:7/10

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Mit „Rock'n'Roll Telephone“ der schottischen Hardrock-Legenden NAZARETH kommt dieser Tage ein Album echter Rockdinosaurier heraus – und beweist, dass man auch nach zig Alben und fast 40 (!) Jahren im Musikbusiness noch relevanten Rock spielen kann.

Für langjährige Fans ist das Erscheinen der neuen Platte jedoch ein bittersüßes Erlebnis: Es wird das letzte Album mit Dan McCafferty am Mikro sein, der nun stramm auf die Siebzig zugeht und die Band aus gesundheitlichen Gründen verlassen wird. Der neue Mann am Mikro wird Linton Osborne sein, der zusammen mit Jimmy Murrison, Pete Agnew und Lee Agnew das Erbe von NAZARETH fortführen wird.

Aber konzentrieren wir uns auf das Hier und Jetzt: „Rock'n'Roll Telephone“ ist ein erstaunlich frisches und lässiges Album geworden. Mit „Boom Bang Bang“ rockt man direkt und schnörkelfrei drauflos (obwohl der Text teilweise sehr platt ist) und setzt dann mit dem monströsen Bluesrocker „One Set Of Bones“ noch einen drauf – die Definition von Coolness! Mit „Back 2B4“ hat man an dritter Stelle dann auch eine potentielle Radio-Ballade am Start, die neben der grundsätzlichen Melancholie (der Text handelt vom Älterwerden und vom unaufhaltsamen Fluss der Zeit) den Wunsch weckt, sich mit Bier, Sonnenbrille und den Liebsten an den Strand zu fläzen.

Mit „Winter Sunlight“ folgt daraufhin jedoch einer der Songs, die einfach relativ belanglos wirken und, ohne auf den Punkt zu kommen, einfach so vor sich hinplätschern. Davon hat „Rock'n'Roll Telephone“ eine handvoll (wie zum Beispiel das wenig packende „Punch A Hole In The Sky“ oder „Long Long Time“). Man muss allerdings mit in Betracht ziehen, dass diese Herren Rockgeschichte geschrieben und ein ganzes Arsenal an Hits in der Hinterhand haben – dass nach mehreren Dekaden dann auch mal ein paar Füller auf einer Scheibe zu finden sind, muss der Band vergeben werden. Vor allem angesichts der Tatsache, dass hier mindestens die Hälfte der Songs formidable Rocker sind.

Wenn der Hörer denkt, dass die Mannen ihr Pulver in der ersten Hälfte bereits verschossen haben, muss er sich eines besseren belehren lassen, denn mit dem melancholischen „Speakeasy“ und dem flotten Gute-Laune-Rocker „God Of The Mountain“ sind dann nochmal zwei Kracher am Start, die das Bier sich schon fast von allein öffnen lassen. So muss eine gute Sommerplatte sein!