Im zweiten Song ist die Hammond Orgel dominanter, was dem Song einen leichten DEEP PURPLE Touch verleiht. Und das Gitarrensolo, das Chris hier raushaut, ist der absolute Hammer. Wesentlich mehr Blues-Anleihen packt die Band dann in „Drive Me Crazy". Hat Chris in seinem Solo des vorangegangen Songs noch mächtig aufs Gas getreten, legt er hier wesentlich mehr Gefühl in sein Spiel, was perfekt passt. Auch die Rhythmusfraktion um Frank und Alessandra sei hier mal gelobt, denn die beiden geben den Songs mit ihrem tighten Spiel ein solides Fundament, auf dem sich dann Sänger Keith und Chris an der Gitarre austoben können. Nur wenn die einzelnen Komponenten so gut harmonieren, passt es auch insgesamt.
„Out Of My Mind" haut in dieselbe Kerbe, bevor mit „These Shoes" ein Song kommt, in dem die Band sehr mit unterschiedlichen Tempi spielt, mal rockige, mal ruhige und langsame Passagen einbaut und in dem Sänger Keith unter Beweis stellen kann, wie variabel er mit seinem Organ umgehen und seine Vocals den jeweiligen Stimmungen anpassen kann. Der Song hat extrem viel Tiefgang und man findet fast bei jedem Durchlauf eine neue Kleinigkeit, die einen begeistert.
Als fettes Hammond Orgel Monster startet „Dangerous Highway" und hat nicht nur deshalb Ähnlichkeiten zum Sound von DEEP PURPLE. Ein Kniefall erneut vor dem unglaublichen Solo von Chris. Wer ihn noch von SOUL DOCTOR Zeiten her kennt, weiß, was der Mann aus seinem Instrument rausholen kann. Aber hier übertrifft er sich selbst, ohne die Songs mit einem übertriebenen Solieren eventuell zu überladen. In „Pour Boy (Long Way Out)" duellieren sich Chris und Alessandro mit Gitarre und Hammond Orgel in guter, alter John Lord und Ritchie Blackmore Manier. Geil. Den stampfenden Rhythmus des Openers greifen MOTHER ROAD bei „Dirty Little Secrets" erneut auf, und bei dem Gitarrensolo hat man das Gefühl, dass das WahWah Pedal bis zum Anschlag durchgetreten ist.
Den Abschluss eines wirklich großartigen Albums macht die als Akustikballade beginnende „On My Way", bei der Sänger Keith sehr viel Gefühl in seine Vocals legt. Der Song mutiert aber im Mittelteil zu einem traditionellen Rocker, bevor er sich selbst und das Album mit einer ruhigen Passage ausklingen lässt.
Fazit: „Drive" ist ein Album, das allen Fans von traditionellem Hard- und Blues Rock mächtig in den Hintern tritt. Wer auf Bands wie die sogenannten Supergroups BLACK COUNTRY COMMUNION oder CHICKENFOOD steht und sich in den Alben der Hard Rock Giganten der 70er Jahre wiederfindet, wird sich an MOTHER ROAD nicht satt hören können. Die Band ist dabei aber weit davon entfernt, diese Bands nur zu kopieren und verpasst den Songs genug eigene Handschrift, um damit einen hohen Wiedererkennungswert zu kreieren.
Bei mir kreist die Scheibe zurzeit in Dauerrotation. All thumbs up. Und die Tatsache, dass MOTHER ROAD mit „Drive" ein Album geschaffen haben, das nicht nur bei mir ankommt, belegen unter anderem folgende Platzierungen:
Amazon.com / USA / Blues Rock Best Sellers - #6
Amazon.com / USA / Rock Best Sellers - #23
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nehrecords.com / USA / physical CD / top seller's May 2014 - #7
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